Theater im Kloster Lothar Tolksdorf begeistert sein Bornheimer Publikum

Bornheim · Wie kann man "dem Sinn ein Leben geben"? Lothar Tolksdorf hat dafür so seine eigenen Methoden. Für ein Leben ohne Politessen, Nachbarn und Steuerbescheide bezieht er ein Zimmer ohne Tür und Fenster im Beethovenpark. Spitzzüngig legt er Worte auf die Goldwaage und erzählt mit Sprachwitz humorschwarze Geschichten.

 In Aktion: Kabarettist Lothar Tolksdorf im Alten Kloster.

In Aktion: Kabarettist Lothar Tolksdorf im Alten Kloster.

Foto: Roland Kohls

Im Bornheimer Theater im Kloster bot der gelernte Schreiner und Gestaltungstechniker am Wochenende eine höchst vergnügliche Lesung, die ein Potpourri seiner kreativen Hobbys als Schriftsteller, Kabarettist und Schauspieler zeigte.

"Jetzt kommt ein ziemlich versautes Gedicht", warnte er die Zuhörer. "Aber machen Sie sich nichts draus. Es ist auf Russisch." Allein seine urkomische Intonierung reichte für beste Unterhaltung. Mit einem "Reim Dich oder ich tret Dich" darf man Tolksdorf allerdings nicht kommen.

Gnadenlos vernichtete er das wohlgemeinte Weihnachtsgedicht eines Versicherungsagenten als "zutiefst erbärmlich" und bat inständig darum: "Bitte machen Sie das nie wieder." Die Freude an der Wort- und Schauspielerei bringt den 45-Jährigen, der mit seiner Familie in Hemmerich wohnt, neben seinem heutigen Arbeitsleben als Verkäufer etwa 20 bis 30 Mal vor geneigtes Publikum.

Mit seinem handwerklichen Geschick hat er beim Aufbau der Theaterbühne im Bornheimer Kloster, die vom Schauspielerehepaar Gerhard Fehn und Cécile Kott im vorigen Jahr eröffnet wurde, mitgeholfen. Aus der freundschaftlichen Verbundenheit ist inzwischen eine Art Theaterliaison geworden.

Gemeinsam bestreitet das Trio eine Lesung von K.F. Wächter, einen "Klassiker des Nonsens", geplant ist eine Tucholsky-Revue. Von Hand gesetzt hat Tolksdorf ein Büchlein über die Satzzeichen der deutschen Sprache, aus dem er bei seiner Lesung ebenfalls vortrug.

So charakterisiert er das Ausrufezeichen als "egozentrischen Stehpinkler" und den Punkt als "Tausendsassa", der fast immer das letzte Wort hat. "Zuletzt sei erwähnt, dass er sich ein wenig gebauchpinselt, aber ebenso bestätigt sieht, wenn jemand sagt: Jetzt mach aber mal 'nen Punkt."

Weitere Informationen im Internet unter www.theater-im-kloster-bornheim.de

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