Neue Heimat fürs Jobcenter Rhein-Sieg Das Jobcenter wechselt nach Rheinbach

Rheinbach/Meckenheim · Die katholische Kirchengemeinde baut ein neues Bürogebäude für 35 Arge-Mitarbeiter am Römerkanal. Wenn alles nach Plan läuft, kann der Umzug im Januar 2017 über die Bühne gehen.

 Auf der Baustelle des neuen Jobcenters in Rheinbach schauten sich Heinz Weber (v. l.), Stefan Raetz, Joachim Schneider, Stefan Knortz, Bernhard Dobelke, Ralf Holtkötter und Bruno Weber genau um.

Auf der Baustelle des neuen Jobcenters in Rheinbach schauten sich Heinz Weber (v. l.), Stefan Raetz, Joachim Schneider, Stefan Knortz, Bernhard Dobelke, Ralf Holtkötter und Bruno Weber genau um.

Foto: Mario Quadt

Der himmlischen Unterstützung kann sich Ralf Holtkötter mehr als gewiss sein. Zwar setzt der Geschäftsführer der Jobcenter Rhein-Sieg – und damit Chef über sieben Arbeitsvermittlungsstellen im Kreis – einen gelben Sicherheitshelm auf, fallende Ziegelsteine oder ähnliche Überraschungen von oben muss Holtkötter auf der Baustelle am Römerkanal aber wohl kaum befürchten. Das neue Bürogebäude, welches unweit des S-Bahnhaltepunkts Römerkanal gelegen ist, befindet sich nämlich nicht nur auf kirchlichem Grund: Die katholische Kirchengemeinde tritt auch als Bauherrin für das zweieinhalb Stockwerke hohe Haus in Erscheinung. Wenn alles nach Plan läuft, können die 35 Mitarbeiter des Jobcenters im Januar 2017 die Umzugskartons auspacken.

Die verrichten derzeit noch am Neuen Markt in Meckenheim ihren Dienst, um Menschen in Meckenheim, Rheinbach und Wachtberg im Idealfall zu einem neuem Job zu verhelfen. Allerdings, so berichtet Holtkötter, platzt diese Liegenschaft aus allen Nähten. Drei Jahre währte die Suche nach einem Standort, schildert der Jobcenter-Chef während einer Baustellenbesichtigung. „Natürlich waren wir bemüht, zunächst eine passende Alternative in Meckenheim zu finden. Leider ist uns das nicht gelungen.“ Ein weiteres Jobcenter für die linksrheinischen Kommunen Alfter, Bornheim und Swisttal gibt es an der Alfterer Weberstraße.

Die derzeitige Niedrigzinsphase spielten dem Kreis und der Agentur für Arbeit, den beiden Trägern des Jobcenters Rhein-Sieg, in die Hände. Denn: Nachdem ein Rheinbacher Glasunternehmer seinen Firmensitz auf dem Kirchengrundstück am Römerkanal aufgab, um nach einem neuen Standort Ausschau zu halten, suchte der Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde nach einer neuen Nutzungsmöglichkeit für das Areal im sogenannten Gewerbemischgebiet. „Wir legen sehr großen Wert darauf, etwas für die Rheinbacher Bevölkerung und darüber hinaus zu schaffen“, meint Joachim Schneider, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes von Sankt Martin. „Reines Wohnen war in diesem Gebiet nicht möglich.“ So entstand in dem Gremium die Idee, das Grundstück zu bebauen und anschließend an den Nutzer zu vermieten.

Gesagt, getan: Rund zwei Millionen Euro investiert die Kirchengemeinde, wie Schneider weiß. „Für uns ist es ein guter Gedanke – gerade in Zeiten, die wenig Spielraum für sichere Geldanlagen bieten – ein Haus für das Jobcenter zu bauen, in dem langfristig Menschen Ansprechpartner und Hilfe finden, wenn sie auf der Suche nach Arbeit und Unterstützung sind“, sagt Pfarrer Bernhard Dobelke. „Für uns als Kirche ist es wichtig, nicht irgendeinen Partner zu haben“, so Schneider.

1500 Quadratmeter Nutzfläche entstehen auf zweieinhalb Etagen, berichtet der Meckenheimer Architekt Stefan Knortz, der das Bürogebäude baut. Eine „glückliche Fügung“ nennt Bürgermeister Stefan Raetz den Umstand, dass die Kirche „mit dem richtigen Partner zusammengekommen“ sei. Nicht zuletzt freut er sich über die 35 Arbeitsplätze, die nach Rheinbach ziehen. „Es kann sein, dass nach dem Umzug noch mehr hinzukommen“, sagt Holtkötter vielsagend.

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