Hobby-Fotografie in Wachtberg Mystische Fotos statt schneller Handybilder

Wachtberg. · Mit bis zu 20 Kilogramm Kameraausrüstung macht sich Hobbyfotograf Klaus Ackermann in Wald und Wiesen auf. Bei seinen Fotos setzt der Wachtberger auf ungewöhnliche Techniken.

 Der Wachtberger Klaus Ackermann beurteilt die Bilder für seine Ausstellung in Bonn auf dem Leuchttisch mit einer Lupe im Detail.

Der Wachtberger Klaus Ackermann beurteilt die Bilder für seine Ausstellung in Bonn auf dem Leuchttisch mit einer Lupe im Detail.

Foto: Petra Reuter

Das sogenannte digitale Kleinbildformat ist das, was die Herzen vieler Hobbyfotografen höher schlagen lässt. Auch Vollformat genannt, ist diese Sensorgröße für die meisten fotografischen Anforderungen geeignet. Der Ließemer Hobbyfotograf Klaus Ackermann geht einen Schritt weiter.

Er nutzt ein noch größeres, nämlich das Mittelformat, und hat sich außerdem der analogen Fotografie verschrieben. Diese alte Technik erzeugt Effekte, deren Wert ist angesichts der digitalen Entwicklung in der Fotografie fast in Vergessenheit geraten sind.

Bis zu 20 Kilogramm Ausrüstung trägt er im Rucksack, wenn Ackermann auf der Suche nach geeigneten Motiven durch Wald und Wiesen zieht. Dazu ein schweres Stativ, das die Kamera mit den großen Objektiven sicher tragen kann. „Allein das Gewicht sorgt dafür, dass es nicht zu schnell geht“, sagt der Wahl-Wachtberger. Ebendiese Entschleunigung ist eines der Ziele, die er mit seinem Tun verfolgt. Für ihn bildet das einen entspannenden Gegensatz zum Alltag, in dem „per Internet alles jederzeit in atemberaubenden Geschwindigkeiten verfügbar ist“.

Die Frage, welche Möglichkeiten ihm die digitale Fotografie im gleichen Format böte, beschäftigte ihn nicht. „Es birgt eine interessante Spannung, eine Woche zu warten, bis man das entwickelte Bild sieht“, fand er. Deshalb benutzt er zwei Analogkameras mit traditionellen Filmen in den Formaten 6 x 7 und 6 x 9. Mit dieser Technik begrenzt er die Anzahl der Ablichtungen auf maximal zehn Bilder je Film. „Man geht bewusster an das Motiv heran, nimmt sich mehr Zeit“, beschreibt er einen der Effekte der analogen Arbeitsweise. So entscheidet er oft erst nach einer längeren Zeit, aus welchem Winkel, mit welcher Brennweite oder Blende er ein Motiv ablichtet. Oft genug experimentiert er für Effekte mit Filtern und anderen technischen Finessen.

„Dabei entstehen manchmal Bilder mit mystischer Wirkung“, erklärt er und zeigt eine Ablichtung, in der kahle Baumwipfel geheimnisvoll ineinanderzugreifen scheinen. „Quasi die Mystifizierung einer entmystifizierten Welt“, so Ackermann. Die Informationsflut der modernen Zeit nehme vielen Phänomenen der Natur ihr ehemals geheimnisvoll wirkendes Dasein, weil man sich über jedes noch so kleine Detail sofort per Handy im Netz informieren könne. Dem setzt er seine Bilder entgegen.

In einer Ausstellung des Mäanderbaus der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Friedrich-Ebert-Allee 36, in Bonn werden Besucher eine entsprechende Vielfalt künstlerischen Wirkens von der Nahaufnahme beispielsweise einer Makro-Eisschicht über gestochen scharf in perfektem Licht- und Schattenspiel stehenden Blüten bis zu phantastisch-mystisch anmutenden Bäumen finden. Vom 4. bis zum 30. November zeigt der Fotograf dort 45 Bilder in den Größen 40 x 50 bis zu 60 x 80 Zentimeter. 

Die Vernissage mit einer Einführung von Clotilde Lafont-König, der Vorsitzenden der Bonner Künstlervereinigung Gedok, findet am Mittwoch, 13. November, um 17 Uhr statt. Anke Kreuz sorgt für die musikalische Untermalung.

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