DFB-Mobil zu Gast in Wachtberg So viel Ballkontakt wie möglich

Wachtberg-Berkum · Teamer des DFB zeigen Jugendtrainer Jan Bringer, wie er die Kinder seiner F2-Jugend optimal fördert. Die Nachwuchs sollten sich nicht zu früh auf starken Fuß und Position festlegen.

 Mit dem DFB-Mobil sind Hendrik Winkelmann (links) und Tim Kulczynski zu Gast beim SV Wachtberg, um Nachwuchstrainer Jan Bringer (rechts) Tipps zu geben.

Mit dem DFB-Mobil sind Hendrik Winkelmann (links) und Tim Kulczynski zu Gast beim SV Wachtberg, um Nachwuchstrainer Jan Bringer (rechts) Tipps zu geben.

Foto: Ronald Friese

Zukünftige Welt- und Europameister fangen klein an, zum Beispiel beim Training in der F2-Jugend des SV Wachtberg. Damit aus kleinen Kickern große Fußballer werden können, schickt der Deutsche Fußballbund sein DFB-Mobil durchs Land, um Trainer zu beraten. Je besser die Kinder technisch ausgebildet werden, desto wertvoller sind sie später für ihre Mannschaften.

Die Jungs im Wachtberger Waldstadion sind schon ziemlich flink mit dem Ball unterwegs und sichtlich aufgeregt angesichts des DFB-Besuchs. Während DFB-Teamer Hendrik Winkelmann die Kinder Hütchen umschießen und Bälle in die Luft werfen lässt, erklärt Kollege Tim Kulczynski Trainer Jan Bringer, welchen Sinn die Übungen haben.

Der 16-Jährige ist Spieler des SV Wachtberg, die F2-Jugend ist seine erste Mannschaft als Trainer. Und nicht nur seine. Die Fußball-Knirpse sind zum Familienprojekt geworden. Vater Dirk Bringer steht Jan als Co-Trainer zur Seite, Bruder Tom (7) gehört zur Mannschaft und Mutter Ilona übernimmt die Position hinterm Tor. Sie tröstet, wenn einer der Jungen mal einen Ball an den Kopf bekommt und hat die Handynummern der anderen Mütter für Notfälle parat.

Es sind viele Kleinigkeiten, die einen guten Trainer ausmachen. „Ihr seht, mein Kollege schaut immer selbst in die Sonne, wenn er mit den Kindern redet. Sie sind aufmerksamer, wenn sie nicht ins Gegenlicht schauen müssen“, berichtet Kulczynski den Bringers am Spielfeldrand.

Das DFB-Mobil hat kleinere Bälle an Bord. Es sei sinnvoll, die Spieler technisch gut auszubilden, statt nur mit Kraft zu arbeiten. „Es ist sonst, als würdest du mit Medizinbällen kicken“, sagt der Teamer. Erst ab der D-Jugend sollten die Kinder mit großen Bällen spielen. Im Fußballtraining für die Kleinen geht es vor allem um grundlegende Bewegungserfahrungen. Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass sie rückwärts laufen oder schnelle Drehungen vollführen können.

Viele unterschiedliche Bewegungen, viele Ballkontakte. Das ist das Ziel der DFB-Trainer. Deshalb lassen sie die Kinder die Bälle auch werfen. Handball statt Fußball? „Die Kinder sollen lernen, hohe Bälle einzuschätzen“, erklärt Tim Kulczynski. Echtes Kopfballtraining dürften die Kinder ohnehin erst machen, wenn sie in der U 13 spielen.

Jan und Dirk Bringer achten bereits darauf, dass ihre Spieler alle Übungen mit beiden Füßen machen. Die kleinen Kicker sollten weder zu früh auf einen Fuß noch auf eine bestimmte Position festgelegt werden. „Der Keeper soll genauso viel im Feld spielen wie im Tor. Und es ist für die anderen wichtig zu wissen, wie es sich im Tor anfühlt, wenn man ein Spiel gewinnen möchte“, sagt Kulczynski.

Die Wachtberger Trainer rufen bei Spielen immer wieder rein. Ob das in Ordnung sei, wollen Jan und Dirk Bringer wissen. „Nie den Spieler coachen, der gerade am Ball ist. Er soll lernen, seine eigenen Entscheidungen zu treffen“, so der Rat des Experten. Ansonsten könne es helfen, sich auf Augenhöhe der Kinder zu begeben. „Ich sehe von hier oben sehr viel mehr als die da unten. Wahrscheinlich wissen sie gar nicht, was gemeint ist, wenn wir rufen.“

Siege sind ohnehin nicht alles. Eine Mutter lässt ihren Sohn auch bei Jan Bringer und dessen Mannschaft spielen, „weil alle hier so nett sind“.

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