Bernd Werner Gärtnermeister aus Beuel wird 75 Jahre alt

BEUEL · Blumen, Blüten und Brauchtum prägten Jahrzehnte seines Lebens. Und eigentlich hat sich daran bis zum heutigen Tag nichts geändert. Bernd Werner, der am Donnerstag seinen 75. Geburtstag feiert, arbeitet noch täglich mit Pflanzen - entweder im Betrieb seiner beiden Söhne in Niederkassel oder zu Hause im eigenen Garten.

 Bernd Werner pflanzt im eigenen Garten Primeln in die Beete.

Bernd Werner pflanzt im eigenen Garten Primeln in die Beete.

Foto: Max Malsch

Als Vorsitzender der Beueler Senioren-Union steht er immer noch an der Spitze einer Organisation. Alten Beuelern wird das noch etwas sagen: Bernd Werner entstammt aus einer Dahlien-Dynastie. Vater Heinz zählte zu den erfolgreichsten und bekanntesten Dahlien-Züchtern Europas. So wunderte es damals niemanden, dass der 26-jährige Bernd Werner als Gärtnermeister in den väterlichen Betrieb einstieg.

Doch bereits 1976 beendete der Sohn die Dahlien-Zucht: "Als die Stadt Bonn mir damals untersagte, weiterhin Wasser aus dem Ankerbach zur Bewässerung der Dahlien abzuleiten, habe ich von heute auf morgen aufgehört, Dahlien zu züchten. Und das, obwohl im Betrieb die Schränke voller Züchter-Pokale standen. Eine Aufzucht mit städtischem Leitungswasser hätte die Blumen so verteuert, dass ich sie nicht mehr hätte verkaufen können. "

Heute erinnert das Bistro Dahlienfeld im Polizeipräsidium in Ramersdorf noch an das bekannteste Dahlienfeld der Werners. Dort, wo das Präsidium steht, blühten bis Mitte der 70er Jahre tausende Dahlien in Gelb und Rot.

Fortan stürzte sich Werner mit Partner Herman Prinsler aus Bad Godesberg in ein neues Projekt: Sie züchteten bis 1993 Bromelien und Zimmerbonsai in einem Spezialbetrieb im Hanfbachtal.

1979, im Jahr der Bundesgartenschau, regierte Bernd Werner mit Ehefrau Karin die Bonner Narren. Das Sessionsmotto lautete damals "Jedem Jeck sing Blömche". Als Prinzenpaar verteilten sie in der Session mit viel Unterstützung anderer Bonner Gärtnerbetriebe 60 000 Strüßjer. "Es war eine der schönsten Zeiten in unserem Leben", erinnert sich heute Karin Werner gerne an die Regentschaft zurück.

Als Verbandsvertreter ist Werner fast durch die ganze Welt gereist. Japan, Südkorea, China und England waren nur einige Stationen. Er beriet Staatsoberhäupter und ausländische Gärtnerei-Organisationen in Fragen des Garten- und Landschaftsbaus. "Überall habe ich für mehr Grün in den Innenstädten geworben und überall fanden meine Worte Gehör. Nur in meiner eigenen Heimatstadt habe ich mich nicht durchsetzen können", sagte Werner kurz vor seinem Geburtstag ein wenig enttäuscht.

Vor wenigen Jahren hatte der Jubilar vorgeschlagen, auf dem Gelände Rathaus-Dreieck in Beuel einen "Park der Generationen" anzulegen, weil sich kein Investor für ein Bauprojekt finden ließ. Ironie des Schicksals: Wenige Wochen vor seinem 75. Geburtstag begannen dort die Bauarbeiten für ein Ärztehaus und Geschäftskomplex. "In der Beueler Innenstadt gibt es zu wenig Grün", sagte Werner. Die meisten Entscheidungen der Politiker fielen zugunsten von großen Bauvorhaben und gegen den Natur- und Umweltschutz aus, so Werner.

Zur Person

Bernd Werner wurde 1937 im Beueler Krankenhaus geboren. Mit Ehefrau Karin hat er zwei Söhne. 1964 wurde er zum jüngsten Kreisgärtnermeister in Deutschland gewählt, 1978 zum Präsidenten des Landesverbands Gartenbau Rheinland. 36 Jahre lang engagierte sich Werner im Zentralverband Gartenbau, davon zwölf Jahre als Vizepräsident. Als Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn bezeichnet er seine Wahl zum Präsidenten des Internationalen Gartenbauverbands. In dieser Funktion eröffnete er weltweit viele Ausstellungen.

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