Café in der Südstadt 464 Kilometer bis zum eigenen Café

BONN · Regina Rebien hat sich den Traum eines eigenen Kaffeehauses in Bonn erfüllt. Die Vorgeschichte dazu hat mit viel Liebe und einer Fernbeziehung zu tun.

Uwe Beyer und Regina Rebien hinter dem Tresen ihres „Café 464“ in der Bonner Südstadt. FOTO: NANJA BOENISCH

Uwe Beyer und Regina Rebien hinter dem Tresen ihres „Café 464“ in der Bonner Südstadt. FOTO: NANJA BOENISCH

Foto: Nanja (FM) Boenisch

Welche Städte kann man in einem Radius von 464 Kilometer von Bonn aus erreichen? Regina Rebien, Betreiberin des „Cafés 464“, das sie im Januar in der Südstadt eröffnet hat, kann die Frage nur zu gut beantworten. Sie hat ihrer Heimatstadt Hamburg den Rücken gekehrt und ist nach Bonn gezogen. Als sie in Hamburg lebte, trennten sie 464 Kilometer von ihrem Freund Uwe Beyer, die nun überwunden sind. Rebien erfüllte sich den lang gehegten Wunsch eines eigenen Cafés, das jetzt den Namen der Entfernung trägt, die sie und ihr Freund zurücklegen mussten, wenn sie sich sehen wollten.

Zwei Jahre lang eine Fernbeziehung geführt

Die heute 39-Jährige lernte Uwe Beyer kennen, als sie zwei Jahre lang in Bonn kellnerte. „Ich wollte mal aus Hamburg raus“, erzählt sie. Der Partner ihrer Tante besaß zu der Zeit das „Fiddler‘s“ in Endenich. „Also habe ich einfach gefragt, ob ich da arbeiten kann“. Beyer spielt in verschiedenen Irish Folk Bands und trat regelmäßig im „Fiddler‘s“ auf. „Ich habe ihn fast jeden Mittwoch bedient“, erzählt Rebien. Sie sagt aber auch, dass ihre Bekanntschaft damals nicht darüber hinaus gegangen sei.

Sie kehrte nach Hamburg zurück und lernte das Restaurantfach. Obwohl sie auch eine Ausbildung zur Lerntherapeutin und Hundetrainerin machte, arbeitete sie immer wieder in der Gastronomie, und so blieb der Wunsch nach einem eigenen Lokal lange bestehen. 2015 traf sie Beyer auf der Geburtstagsfeier ihrer Tante – natürlich im „Fiddler’s“ – wieder.

Nach einigen weiteren Treffen in Hamburg, wo Beyer als selbstständiger IT-Berater beruflich häufig zu tun hatte, verliebten sich beide. Zwischen ihnen lagen allerdings oft 464 Kilometer. Sie führten die Fernbeziehung zwei Jahre lang, bevor Regina Rebien den Entschluss fasste, zu ihrem Freund nach Bonn zu ziehen. Sofort nach ihrer Ankunft in der Bundesstadt vor knapp zwei Jahren begann die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für ein Café. Fündig wurden Rebien und Beyer im Haus der alten Kaffeerösterei Zuntz in der Königstraße. Im September 2018 erfolgte die Übernahme.

Spezialitäten im Angebot

Über das Konzept des Cafés habe das Paar lange nachgedacht, diese musste an die Ausstattung der Küche und die sonstigen Gegebenheiten angepasst werden. Bei der Inneneinrichtung half Rebiens Bruder, der nicht nur selber Gastronom ist, sondern auch Design studiert hat. Ihm kam letztlich auch die Idee des Namens „Café 464“. „Wir haben eine ganze Weile am Namen herumgedoktert“, so Beyer. Als aber das Konzept des Cafés fest stand und klar war, dass es ein klassisches Café mit hanseatischem Bezug sein sollte, hatte Rebiens Bruder den Einfall, die Verbindung zur Heimatstadt Hamburg auf diese Weise auch im Namen zu verdeutlichen.Im „Café 464“ gibt es außer Kaffee, der mit in Bonn gerösteten Bohnen zubereitet wird, hausgemachte Speisen, Kuchen und echte Franzbrötchen. Die Erfrischungsgetränke kommen aus Hamburg, auf der Damentoilette hängen Fotografien der Hansestadt, auf dem Herren-WC Bilder aus Bonn. Regina Rebien begrüßt ihre Gäste mit einem freundlichen „Moin“. Doch ganz unabhängig von Bonn und Hamburg oder einer ganz anderen Stadt betont Regina Rebien: „Wichtig ist, dass ein Café mit Herz geführt wird, dass man merkt, dass Liebe drinsteckt und dass alles hausgemacht ist!“ Dass die Liebe im „Café 464“ steckt, liegt ja schon allein in der Geschichte des Cafés...

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