Neues Bonner Schwimmbad Siegerentwurf für neues Bad fällt bei GA-Lesern durch

Bonn · Das Ergebnis des Architektenwettbewerbs für das geplante Schwimmbad in Dottendorf sorgt für Diskussionen. Bei einer GA-Umfrage beteiligten sich viele Leser an einer Abstimmung über die Entwürfe. Und es zeigt sich: Die Bürger ticken anders als die Jury.

Die hatte den ersten Preis hinter verschlossenen Türen an das Büro Code Unique aus Dresden vergeben, das ein niedriges, großflächiges Gebäude mit begrünten Lichthöfen entworfen hat. Bei der GA-Abstimmung votierten bis Freitagabend aber nur 25 Prozent für dieses Modell. Mit rund 62 Prozent findet die deutliche Mehrheit den Drittplatzierten am besten: Das Büro KSP Jürgen Engel will das neue Bad sozusagen tieferlegen, um Lärmemissionen in die Nachbarschaft zu vermindern.

Den Zugang stellen sich die Architekten über Rampen vor. Nur etwa 13 Prozent der GA-Leser stimmen dagegen für den Entwurf des Büros 4a Architekten. Den wählte die Jury auf Platz zwei – nach heftigen Diskussionen, wie zu hören ist. Die Architekten, die eine Hälfte der Jury bildeten, hielten ihn offenbar für misslungen.

Bei der endgültigen Auswahl redet die Öffentlichkeit jedoch nicht mit. Die Stadtwerke Bonn (SWB) als potenzielle Bauherren entscheiden in einem reglementierten Verfahren. SWB-Aufsichtsratschef Klaus-Peter Gilles (CDU) geht davon aus, dass der erstplatzierte Entwurf aus Dresden das Rennen machen wird, wie er nach der Sitzung andeutete. Ähnlich äußerte sich Jury-Mitglied Rolf Beu (Grüne): „Der beste, zukunftsweisende Entwurf hat sich mit großer Mehrheit durchgesetzt.“ Und selbst Gabi Mayer, die für die SPD in der Jury saß, zeigte sich optimistisch: „Ich glaube, dass das etwas Gutes werden kann.“ Die Genossen hatten das Bad-Projekt in den vergangenen Wochen massiv kritisiert.

Bei der Auswahl kam es nicht nur auf die Attraktivität der Entwürfe an, wie SWB-Geschäftsführer Peter Weckenbrock betonte. Auch die Wirtschaftlichkeit sei bewertet worden, also die Frage, welche Auswirkungen etwa auf Betriebskosten, Personaleinsatz oder Instandhaltung zu erwarten sind. Was die Baukosten angeht, sollen sich alle drei Entwürfe nach Einschätzung der Jury-Architekten in der gleichen Größenordnung bewegen. Unklar ist nur: in welcher Größenordnung?

Die drei ausgewählten Büros beziffern jetzt im nächsten Schritt diese Baukosten. Der SWB-Chef rechnet in etwa einem Monat mit Ergebnissen. Danach würden die Gesamtkosten kalkuliert und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Bad erstellt, so Weckenbrock. Im Dezember sollen die SWB-Aufsichtsräte und der Stadtrat über ein entscheidungsreifes Konzept abstimmen.

Erfreut reagierten am Freitag die Architekten des Siegerentwurfs. „Was die Jury im Einzelnen bewogen hat und an welchen Stellen es Kritikpunkte gibt, müssen wir uns jetzt anschauen“, erklärte Geschäftsführer Volker Giezek von Code Unique. Das Büro mit 60 Mitarbeitern hat Erfahrung mit dem Bau von Schwimmhallen. In Dresden hat es einen Schwimmsportkomplex geplant, der kürzlich den Betrieb aufgenommen hat; dazu gehört eine Trockensprunghalle, die zum Bundesstützpunkt für Turmspringer zählt.

In Dresden hat Code Unique ein 50-Meter-Sportschwimmbecken und Lehrschwimmbecken realisiert. Dort ging es um Sanierung von Bestandsbauten und zusätzliche Neubauten. Eine Sauna im Obergeschoss ist ebenso vorhanden, wie sie in der Bonner Schwimmhalle angedacht ist. „Die Herausforderung am Bonner Schwimmbad sind die vielen Funktionen, die unter einem Dach vereint sein sollen“, betonte Giezek. Es sei ja ein Nutzungsmix für Familien, Sportler und Schulschwimmen vorgesehen.

Mehr Fotos und Infos zu den drei Entwürfen finden sich hier.

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