Kommentar Das Wahlprogramm der Grünen - Schönwetter

Die Aussichten für die Grünen im Wahljahr 2013 sind gut. Aber gute Wetteraussichten bedeuten nicht, dass das Wetter tatsächlich auch gut wird. Noch sieben Monate bis zur Bundestagwahl. Da ist alles offen. Alles kann passieren.

Rot-Grün ist von den meisten Grünen gewünscht, Schwarz-Grün nicht geliebt, wenn auch nicht kategorisch ausgeschlossen. Und eine Ampel mit der FDP werden die Grünen vermutlich nicht auf Rotlicht schalten, wenn die Alternative vier weitere Oppositionsjahre wären.

Tatsächlich haben die Grünen neben der CDU derzeit die komfortabelste Ausgangsposition aller im Bundestag vertretenen Parteien. Die SPD kommt auch wegen Clownerie und Co. ihres Kanzlerkandidaten nicht von der Stelle, die FDP siecht unterhalb der Fünf-Prozent-Grenze dahin, die Linke kämpft ihren einsamen Kampf und die Piratenpartei zerfleischt sich selbst in Führungskämpfen nach Art der frühen Grünen. Bleibt noch die CSU, die voll auf Sieg, also auf die absolute Mehrheit bei der Landtagswahl setzen muss, weil ihr sonst im schlechtesten Fall, man glaubt es kaum, die Opposition drohen könnte.

Entsprechend selbstbewusst liest sich das Wahlprogramm der Grünen, die wissen, dass sie in Teilen mit ihren politischen Zielen eine gesellschaftliche Mehrheit erreicht haben. Daraus auch eine politische Mehrheit zu machen, ist der schwierigere Teil ihres Vorhabens. Eine Volkspartei sind die Grünen nicht, aber die Volksparteien können nicht mehr ohne sie. Das macht sie stark und erklärt ihren Anspruch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Nicht ohne Nachteil
Kommentar zur Wahlrechtsreform Nicht ohne Nachteil
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Zum Thema
Der Unruhestifter
Kommentar zur Rede von Emmanuel Macron an der Sorbonne Der Unruhestifter
Moral ist anstrengend
Kommentar zum Lieferkettengesetz Moral ist anstrengend
Aus dem Ressort