Bonner Festival Beethoven@home Hörspiel der ganz anderen Art in der Bar Ludwig

Bonn · Das, das 2012 ins Leben gerufen wurde, steht für außergewöhnliche Konzertformate an ungewöhnlichen Orten. Musik soll in jede Ecke der Stadt transportiert werden, für alle Generationen und ohne Hemmschwelle. Jenseits jeder Schwellenangst bewegt sich auch der junge Duisburger Pianist Kai Schumacher, mit dem die Veranstalter die Bar Ludwig in der Bonner Altstadt als Konzertstätte einweihten.

Schumacher bewegt sich mit seiner Klaviermusik mit Elektronik gekonnt zwischen Techno, Jazz, HipHop, Pop und Rock. Ein großartiges Beispiel dieser musikalischen Spannbreite bot bereits der Beginn: drei Stücke von Liszt, Jodlowski und Glass, die unmittelbar nacheinander gespielt wurden und mit denen Schumacher drei Jahrhunderte verband.

In dem nachfolgenden Stück "Kandinskys Improvisation" von Gene Pritsker waren Techno und Free Jazz zu hören. Wer vielleicht zu Beginn noch der Meinung war, dass bei der Verbindung von Klavier und Elektronik das Niveau (technisch und musikalisch) sinken könne, der wurde spätestens hier eines Besseren belehrt. Auch Schumachers Ausführungen zu den einzelnen Stücken bewiesen, dass es sich bei ihm keinesfalls um einen Pianisten handelt, der sich hinter dem Computer "versteckt", sondern diesen als Erweiterung seines Ausdrucks nutzt.

Besonders amüsant gelang ihm auch "The body of your dreams" des niederländischen Komponisten JacobTV. Hier wurden Patterns aus einem amerikanischen Werbespot für ein Fitnessgerät zu einer Klangcollage verarbeitet und um eine Klavierstimme ergänzt. Der offizielle Teil des Klavierabends endete mit der Deutschen Erstaufführung von Jodlowskis "Serié rose".

Die Zuhörer lauschten einem bizarr-erotischen Hörspiel, "inspired by sex, pornography and love conversation". Den Abend beendete Schumacher mit drei Zugaben, eine davon eine Bearbeitung von Beethovens "Ode an die Freude".

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