Horst Schroth im Pantheon Nicht neu und doch erfrischend

Bonn · In dem Moment, als der vielleicht bestgekleidete Kabarettist der Republik im feinen Zwirn die Bühne des Bonner Pantheons betrat und sich über Vandalen in seinem gutbürgerlichen Hamburger Wohnviertel echauffierte, konnte man bereits erahnen, dass dies beileibe kein durchschnittlicher, austauschbarer Auftritt werden würde, wie man sie zuweilen in deutschen Kleinkunsthallen erlebt.

Horst Schroth, der mit seinem aktuellen Programm "Was weg ist, ist weg" auf Tour ist, zeichnet sich durch eine banale wie ungemein wichtige Qualität aus. Er ist authentisch. So, wie seine Figur Nikolaus Niehoff aus seinem Leben in der Hamburger Bourgeoisie berichtet, hat es den Anschein, als plaudere tatsächlich ein alter Weggefährte über die komischsten Begebenheiten aus seinem Bekanntenkreis.

Nie versucht er zwanghaft, noch eine letzte Pointe unterzubringen, nie heischt er Lacher mit branchenüblichen Plattitüden, sondern erzählt seine Geschichten so, wie man sie gerne hört: ungekünstelt, schlicht und ergreifend witzig. Darüber verzeiht man gerne, dass Schroth an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas weit ausholt und sich zu lange im Spiel der Charaktere ergeht.

Die liebevoll erdachten Figuren, wie Frankie, der wohlhabende, aber alternde Notar, den kurz vor seinem Ehrentag die Angst vor dem Tode packt, tun ihr Übriges, um die rundum gelungene Vorstellung Schroths abzurunden, die zwar das Kabarett nicht neu erfindet, aber doch so erfrischend anders ist.

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