"Robin Hood der Steuerzahler" zu Gast im Pantheon

Sein Name: Heuser, Eduard Heuser. Sein Hobby: Quittungen bügeln. Seine Mission: geeignete Bewerber rekrutieren für den Beruf des Finanzbeamten.

Bonn. Sein Name: Heuser, Eduard Heuser. Sein Hobby: Quittungen bügeln. Seine Mission: geeignete Bewerber rekrutieren für den Beruf des Finanzbeamten. Mit Pepitahut und grüner Hochwasserhose, beigefarbener Popelinjacke und einer garantiert steuerlich nicht absetzbaren Krawatte verleiht der Kabarettist Gernot Voltz - Mitbegründer, Autor und Ensemblemitglied bei Pink Punk Pantheon - dieser Werbung Gestalt.

Und das, obwohl dabei für ihn ganz gewiss keine Kostenpauschale herausspringt. Dafür aber ein Abend, der weitaus vergnüglicher ist als der an einen Filmklassiker von Nicolas Roeg angelehnte Programmtitel "Wenn die Konten Trauer tragen" auf den ersten Blick erahnen ließe. Zur Premiere im Pantheon erntete Voltz jetzt jedenfalls stürmischen Applaus.

Was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass unter der biederen Oberfläche das Herz genau auf dem richtigen Fleck sitzt. Und dass sein Sarkasmus exakt den richtigen Ton trifft. Wer hätte gedacht, dass der Mann, der daheim die Kfz-Steuer für die Spielzeugautos seines Neffen berechnet, zum Robin Hood derer avanciert, die in der Finanzkrise leider auf der falschen Seite standen und sich nun nicht über einen stattlichen Bonus freuen können, während der Steuerzahler mit Müh und Not ihr Kreditinstitut stützt.

Mit viel Liebe zum Detail verkörpert Voltz unter der Regie von Thomas Köller den wohl schrägsten Finanzbeamten, den diese Republik zurzeit aufzubieten hat. Er bekennt sich freimütig als Fan der Rolling Stones und entdeckt mit "On the road again" den Blues für sich. Da seien ihm ein paar Längen hier und da und der ein oder andere Kalauer schnell verziehen. Seine Figur trägt, und das nicht nur zur Session. Und am Ende spricht Herr Heuser vielleicht nicht nur für den gemeinen Steuerzahler, sondern sogar auch dem ein oder anderen realen Kollegen aus dem Herzen.

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