Interview mit den Höhnern "Wir sind eine Crossover-Band"

SIEGBURG · Seit mehr als 40 Jahren bringen die Höhner einen Hit nach dem anderen unters Volk. Am Freitag machen sie Station in Siegburg. Vor dem Auftritt in der Rhein-Sieg-Halle sprach Susanne Haase-Mühlbauer mit Gründungsmitglied und Keyboarder Peter Hubertus Werner über Karneval, Kirche und Kreativität.

 Die Höhner (v.l.) Peter Werner, Henning Krautmacher, Janus Fröhlich, Jens Streifling und Hannes Schöner, hier in Köln, kommen in die Rhein-Sieg-Halle. Auf dem Bild fehlt John Parsons.

Die Höhner (v.l.) Peter Werner, Henning Krautmacher, Janus Fröhlich, Jens Streifling und Hannes Schöner, hier in Köln, kommen in die Rhein-Sieg-Halle. Auf dem Bild fehlt John Parsons.

Foto: dpa

Im vergangenen Jahr feierten Sie 40 Jahre Höhner, Sie und Janus Fröhlich sind Gründungsmitglieder. Gibt es Ermüdungserscheinungen?
Werner: Zum Glück nicht, so lange Respekt und Achtung untereinander sind und die Musik Spaß macht, funktioniert unser gruppendynamisches Langzeit-Projekt.

Wer komponiert denn bei Ihnen, wer textet?
Werner: Das sind wir immer alle sechs zusammen, wir entwickeln unsere Lieder gemeinsam, jeder wirft Gedanken und Ideen ein, und am Ende steht dann das fertige Lied. Wir sind ein Kreativpool.

Die Lieder der Höhner sind ja meist im Karneval zu Hause - zufällig oder bewusst?
Werner: Die Höhner wurden im Karneval geboren. Janus Fröhlich und ich waren damals noch im Lehramt, und die Band und der Lehrberuf liefen lange nebeneinander, bis wir uns ganz für die Höhner entschieden.

Sie unterrichteten damals Musik, Deutsch und katholische Religion. Sind Ihre inhaltlichen Schwerpunkte geblieben?
Werner: Grundsätzlich ja, auch wenn ich uns heute mehr als "kölsch-katholisch" bezeichnen würde. Der liebe Gott spielt aber in vielen unserer Lieder eine Rolle, selbst in "Viva Colonia". Die Kirche hat nur im Moment eine schwierige Zeit.

Und was wünschen Sie sich vom neuen Papst?
Werner: Dass er die Kirche mehr öffnet - zum einen zu den anderen Religionen und zum anderen in Richtung Ökumene. Ich wünsche mir mehr Weltkirche.

Gibt es Themen, die Sie in Ihren Liedern nicht ansprechen?
Werner: Wir wollten nie politische Lieder singen oder uns vor den Karren einer Partei spannen lassen. Aber bei "Arsch huh" haben wir natürlich mitgemacht und uns gegen Rechtsextremismus und für mehr Zivilcourage ausgesprochen. Da haben wir das Bürgerlied von 1845 umgetextet und auf unsere Zeit bezogen.

2007 erhielten die Höhner die Goldene Stimmgabel "Bester deutscher Schlager". Mundart, Kölschrock, Karnevalsgruppe? Wie bezeichnen sie sich selber?
Werner: Wir sind eine Crossover-Band. Wir haben im Karneval mit Stefan Raab musiziert, haben Volksmusik mit Florian Silbereisen gemacht, sind im Zirkus aufgetreten, machen mit der Jungen Sinfonie Köln seit 1992 die Höhner Classics und machen auch Mitspielkonzerte im Kölner Dom. Der Kardinal ist ein großer Fan von uns. Das alles sind wir. Gute Musik bleibt gute Musik, da braucht man keine Bezeichnung.

Was werden Sie in Siegburg spielen?
Werner: Es gibt eine Mischung aus aktuellen Songs und ganz alten Liedern, einen "unplugged"-Teil, bei dem wir auf Barhockern sitzen und ohne große Technik spielen und einen Mitsingteil, bei dem hoffentlich viele Konzertbesucher mitmachen.

Siegburgs Bürgermeister heißt mit Nachnamen Huhn. Wenn er im Karneval begrüßt wird, erklingt immer Ihr Hit "Scheiß ejal, ob do Hohn bess oder Hahn".
Werner: Nicht möglich! Wenn er zu unserem Konzert kommt, dann spielen wir das Lied!

Die Höhner:
Die "Höhner" sind eine Kölner Band, deren Wurzeln im Karneval liegen, aber inzwischen weit darüber hinaus reichen. Gegründet wurde das Sextett 1972. Die aktuelle Besetzung besteht aus den Gründungsmitgliedern Peter Werner (Keyboard, Akkordeon) und Janus Fröhlich (Schlagzeug, Gesang), John Parsons (Leadgitarre), Henning Krautmacher (Gesang, Rhythmusgitarre), Hannes Schöner (Bassgitarre, Gesang) und Jens Streifling (Gitarre, Mandoline, Saxofon). Neben kölschen Karnevals-Klassikern wie "Blootwoosch, Kölsch und e lecker Mädche" oder "Die Karawane zieht weiter", schrieben sie auch die FC-Hymne "Mer stonn zo dir, FC Kölle" und überregional erfolgreiche Hits wie "Viva Colonia" und den Song zur Handball-WM 2007 "Wenn nicht jetzt, wann dann". 1999 erhielt die Band die Willi-Ostermann-Medaille, die höchste offizielle Auszeichnung im Kölner Karneval, 2007 bekam sie die "Goldene Stimmgabel" in der Kategorie bester deutscher Schlager, 2010 wurden die Höhner mit dem "Lehrer-Welsch-Sprachpreis" gekürt und an Aschermittwoch diesen Jahres ehrte sie der Bauer-Verlag Hamburg für ihr Lebenswerk.

Am Freitag, 15. März, stehen die Höhner ab 20 Uhr auf der Bühne der Rhein-Sieg-Halle in Siegburg. Restkarten ab 36,90 Euro inklusive Vorverkaufsgebühr gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen, zum Beispiel in Siegburg, Markt 45a, Telefonnummer: 02241/12010.

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