Unterricht in der Corona-Krise Gebauer bleibt bei „Nein“ zu Wechselmodell an den Schulen

Düsseldorf · NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer hat einem allgemeingültigen Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht in Schulen erneut eine Absage erteilt. Sie sieht ihr Vorgehen in den aktuellen Corona-Zahlen an NRW-Schulen bestätigt.

 Schüler der Oberstufe sitzen mit Mund-Nasen-Bedeckungen im Deutsch-Unterricht. (Symbolfoto)

Schüler der Oberstufe sitzen mit Mund-Nasen-Bedeckungen im Deutsch-Unterricht. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

In der Debatte um den Schulunterricht in Zeiten der Corona-Krise hat die nordrhein-westfälische Schulministerin Yvonne Gebauer (SPD) einem allgemeingültigen Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht erneut eine Absage erteilt. „Der Präsenzunterricht ist und bleibt die erste Wahl für die Landesregierung. Er ist die höchste Form von Bildungsgerechtigkeit“, sagte Gebauer am Montag in Düsseldorf. Das sei im Übrigen auch die Haltung der anderen Bundesländer. Die Kultusminister-Konferenz wolle kein flächendeckendes Wechselmodell.

Gebauer sieht sich durch die aktuellen Zahlen zum Infektionsgeschehen an den Schulen darin bestätigt, dass Präsenzunterricht in NRW auch unter erschwerten Bedingungen weiter funktioniere. Demnach nahmen in der Vorwoche (Stichtag Donnerstag) 95,4 Prozent der Schüler und 93,6 Prozent der Lehrer am Präsenzunterricht teil. In absoluten Zahlen waren damit 72.711 der rund 2,5 Millionen Schüler in Quarantäne und 5.203 mit dem Corona-Virus infiziert. Bei den Lehrern waren 4.230 der über 200.000 Pädagogen in Quarantäne, eine Corona-Infektion hatten 721.

„NRW ist das Bundesland mit den strengsten Infektionsschutzmaßnahmen“, sagte die Ministerin. Damit sei die Schule in NRW auch ein „Ort der Prävention“. Gleichwohl sei es schon jetzt auf lokaler Ebene möglich, in Einzelfällen „schulscharf“ auf ein Nebeneinander von Präsenz- und Distanzunterricht zurückzugreifen, wenn es das Infektionsgeschehen vor Ort nötig mache. Eine solche Entscheidung einer Schulleitung könne mit dem Gesundheitsamt vor Ort abgestimmt und der zuständigen Bezirksregierung mitgeteilt werden.

In der Debatte um eine generelle Einführung dieses Wechselmodells hatte Gebauer jüngst der Stadt Solingen untersagt, Klassen an den weiterführenden Schulen wegen der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen zu halbieren und die Schüler im Wechsel daheim und in den Schulräumen zu unterrichten. Der Städtetag NRW fordert von der Landesregierung unterdessen einen landesweit einheitlichen Stufenplan.

Mit Blick auf das am Mittwoch stattfindende nächste Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise zeigte sich Gebauer zuversichtlich, dass das NRW-Modell einer generellen Maskenpflicht an den Schulen in ganz Deutschland umgesetzt werden könnte. Sollte es bei dem Treffen zu einer bundesweit gültigen Entscheidung über ein Wechselmodell zwischen Präsenz- und Distanzunterricht kommen, sei NRW auch darauf vorbereitet. In diesem Fall könne NRW landesweit das umsetzen, was Schulleitungen bisher schon im Einzelfall selbst entscheiden könnten.

(epd)
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