Untersuchung zu möglicher Corona-Immunität Bonner Virologe Streeck leitet neue Heinsberg-Studie

Bonn · In der Heinsberg-Studie hat das Forschungsteam um Hendrik Streeck die Ausbreitung des Coronavirus in dem Corona-Hotspot untersucht. Nun kehrt der Virologe der Universität Bonn für eine Folgestudie dorthin zurück.

 Professor Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, leitet eine weitere Heinsberg-Studie.

Professor Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, leitet eine weitere Heinsberg-Studie.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck leitet eine weitere Studie im besonders vom Coronavirus betroffenen Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Dabei soll unter anderem untersucht werden, ob einmal infizierte Menschen gegen erneute Infektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 immun sind, wie die Universität Bonn am Montag mitteilte.

Bislang sei das noch nicht erwiesen. „Es gibt keinen anderen Ort in Deutschland, wo wir bereits mit so großer Präzision das Infektionsgeschehen und die Immunität bestimmt haben“, erklärte Streeck. „Hiervon ausgehend können wir nun bestimmen, ob die Personen, die Antikörper haben, auch wirklich immun sind.“

Streeck und weitere Forscher hatten bereits in einer ersten Studie die Ausbreitung des Coronavirus im Kreis Heinsberg untersucht, der nach einer Karnevalssitzung zu einem der ersten deutschen Corona-Hotspots wurde. Im Blickpunkt stand vor allem die Gemeinde Gangelt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bei 15 Prozent der untersuchten Bürger eine Corona-Infektion nachgewiesen werden konnte - teilweise mit milden Verläufen oder ganz ohne Symptome. Die Studie sorgte für Aufsehen aber auch Kritik an der Methodik und der Begleitung durch eine PR-Agentur.

Die Kosten von rund 800.000 Euro für die Folgestudie, die „in Kürze“ starten soll, übernimmt nach Angaben der Uni Bonn das Land NRW. Sie ist als Längsschnittstudie angelegt und umfasst einen Zeitraum bis Mai 2021. Unter anderem sollen alle bereits getesteten Personen im Abstand von mehreren Monaten erneut untersucht werden.

„Durch die schrittweise Lockerung der bisherigen Maßnahmen und den für endemische Coronaviren üblichen Wettereffekt erwarten wir spätestens im Herbst einen Wiederanstieg der Neuinfektionen“, erklärte Streeck. Deren Verlauf wolle man klären. Seine Hypothese sei: Die mutmaßliche Teilimmunität in der Gemeinde könnte das Infektionsgeschehen verlangsamen - im Vergleich zu Orten, an denen deutlich weniger Menschen mit dem Virus Kontakt hatten.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort