Hacker-Angriff vermutet IT-Ausfall an Uniklinik Düsseldorf dauert an

Düsseldorf · Der Ausfall des IT-Systems am Düsseldorfer Uniklinikum (UKD) dauert an. „Wir sind vom normalen Betrieb und auch von der Notfallversorgung weiter abgemeldet“, sagte ein Klinikumssprecher am Samstag auf Anfrage. Der Rat an alle Behandlungsbedürftigen laute: „Macht einen Bogen ums UKD!“

 Am Düsseldorfer Uniklinikum ist das Computer- und Informationssystem ausgefallen.

Am Düsseldorfer Uniklinikum ist das Computer- und Informationssystem ausgefallen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nach dem umfangreichen Ausfall des IT-Systems am Düsseldorfer Uniklinikum mit tagelangen Einschränkungen für viele Patienten hat die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime des Landes Nordrhein-Westfalen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. „Es verdichten sich die Hinweise, die auf ein strafrechtlich relevantes Verhalten hindeuten“, sagte ein Sprecher der Zentralstelle, die bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelt ist. Im Austausch mit den Betroffenen werde unter anderem geprüft, ob und gegebenenfalls welche Maßnahmen erforderlich seien.

Wegen dem Ausfall fänden laut eines Klinikumssprechers einzelne dringliche Operationen von bereits aufgenommenen Patienten zwar statt, Rettungswagen führen die Uniklinik aber weiterhin nicht an.

Am Donnerstag war um 3 Uhr nachts im Universitätsklinikum Düsseldorf das Computer- und Informationssystem weitgehend ausgefallen. Dort werden jährlich mehr als 50 000 Patienten nach Angaben der Einrichtung stationär versorgt. Zudem würden etwa 300 000 Patienten im Jahr ambulant behandelt. Gemessen an der Bettenzahl belegt es einem Ranking zufolge den Platz 7 der größten NRW-Kliniken nach UK Aachen, UK Köln, Evangelisches Klinikum Bethel (Bielefeld), UK Münster, Klinikum Dortmund und UK Bonn.

Lediglich die Telefonanlage sei inzwischen wieder in Betrieb. Patienten werden weiterhin gebeten, das Universitätsklinikum Düsseldorf nicht aufzusuchen – auch dann nicht, wenn ein Termin vereinbart worden sei.

In Nordrhein-Westfalen waren das Lukaskrankenhaus im benachbarten Neuss und das Forschungszentrum Jülich sowie mehrere Unternehmen in der Vergangenheit Ziele von Hackerangriffen. Große Krankenhäuser werden zur sogenannten kritischen Infrastruktur gezählt, die es besonders zu schützen gilt. Für sie gibt es branchenspezifische Sicherheitsstandards.

Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen haben ihre Schutz gegen Cyberangriffe nach Verbandsangaben in den vergangenen Jahren gezielt überprüft. Seitdem sei es zu wenigen Sicherheitsvorfällen gekommen, erklärte ein Sprecher der Krankenhausgesellschaft NRW. Die Krankenhäuser in NRW seien sehr sensibilisiert und arbeiteten auf Landesebene über die Krankenhausgesellschaft eng mit Behörden zusammen. So fänden Workshops mit dem Landeskriminalamt und ein enger Austausch mit dem Gesundheitsministerium statt.

(dpa)
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