Besucher "pilgern" zur Deponie

Delegation aus Palästina informiert sich über Abfallentsorgung im Rhein- Sieg- Kreis

  Weitgereiste Gäste:  Eine Delegation mit Müll-Experten besucht die RSAG-Tochterfirma ARS in Troisdorf.

Weitgereiste Gäste: Eine Delegation mit Müll-Experten besucht die RSAG-Tochterfirma ARS in Troisdorf.

Foto: Vogel

Rhein- Sieg- Kreis. Wenn Joachim Schölzel, Pressesprecher der Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft (RSAG), seinen Arbeitgeber wie auch dessen Tochterbetrieb ARS in Troisdorf Friedrich-Wilhelms-Hütte als "eine Art Pilgerstätte" bezeichnet, kann er dafür gute Gründe nennen.

Delegationen aus aller Welt - aus China ebenso wie aus dem Iran - sind bereits nach Sankt Augustin "gepilgert", um sich vor Ort über den hohen Qualitätsstandard in Sachen "Müllbeseitigung" zu informieren.

Jetzt machte eine weitere, weitgereiste Delegation in Sankt Augustin und Troisdorf Station: 15 Palästinenser aus dem Gaza-Streifen und aus dem Westjordanland informierten sich über das Know-how der RSAG in Sachen Abfallwirtschaft.

So viel vorweg: Das Staunen war groß in der palästinensischen Delegation, deren Mitglieder sich aus Vertretern von Kommunen und Zweckverbänden rekrutierte und die einer neu gebildeten Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Abfallwirtschaft in Palästina angehören, berichtete Pressesprecher Schölzel.

Die Besucher aus Nahost hatten zunächst in Niederpleis eine Übersicht über die Struktur der RSAG bekommen, anschließend die Sickerwasserreinigungsanlage und die Rekultivierung der Altdeponie besichtigt. Dann ging es im Kleinbus gemeinsam von Niederpleis nach Friedrich-Wilhelms-Hütte zu Udo Otto.

Der ist Fuhrparkleiter der noch jungen RSAG-Tochter ARS, die mit ihren nagelneuen 35 Müllfahrzeugen neuerdings für die rechtsrheinische Müllabfuhr verantwortlich zeichnet. Otto führte der Delegation nicht nur die neueste Fahrzeuggeneration vor. Anschließend gab es von ihm auch noch einen Vortrag zu Themen wie Arbeitsschutz und Ausbildung.

Staunende Gesichter erntete der deutsche Gastgeber nicht nur dafür, dass jeder Mitarbeiter der ARS pro Jahr etwa 200 Arbeitshandschuhe verschleißt: "Wenn es hoch kommt, bekommen die Kollegen in Palästina zwei pro Jahr." Vor allem die modernen Müllfahrzeuge machten Eindruck.

"Unsere Besucher saßen nachher mit sieben Mann im Führerhaus und konnten es nicht glauben", sagte Schölzel. Der relativierte allerdings auch die Verhältnisse: "Wir haben immerhin 450 000 Abfallbehälter im Rhein-Sieg-Kreis. Ohne moderne Technik wäre das gar nicht zu machen."

Dabei sei der Stand der Technik eines der Hauptunterscheidungsmerkmale bei der Abfallbeseitigung in beiden Ländern. Was hierzulande nämlich kaum jemand weiß: "Die Organisationsstrukturen dort sind in staatlicher Hand, in Zweckverbänden organisiert und daher vergleichbar mit den unseren", so RSAG-Mann Schölzel.

Auch die Delegation aus Nahost stellte dann jene Frage, die Schölzel schon oft von Besuchern zu hören bekommen hat und stereotyp verneinen muss: "Ist die RSAG nur im Rhein-Sieg-Kreis tätig, oder arbeitet das Unternehmen auch außerhalb von Deutschland?"

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