Aufregendere Zeiten

Kommentar

Königswinterer Kommunalpolitiker sprechen gerne von "Honnefer Verhältnissen". Mit dem Vergleich warnen sie vor einer Diskussionskultur, die vor lauter Streit aus den Augen verliert, um was es eigentlich geht: eine vernünftige und sachliche Politik.

Nun eifern ausgerechnet auch die Königswinterer Grünen, bei denen 25 Jahre lang große Harmonie zu herrschen schien, ihren Fraktionskollegen in der Nachbarstadt nach. Auch dort hatte sich die Fraktion in der laufenden Legislaturperiode gespalten. Auch wenn sich der Parteivorstand in Königswinter noch zurückhält, wird wohl auch dieser nicht weitermachen, nachdem sein Wahlvorschlag durchgefallen ist.

Vorsitzende Anja Mühlenbeck selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie die Politik der nun ausgetretenen Fraktionsvorsitzenden Lutz Wagner und Rolf Kohlhausen für wahre grüne Politik hält. Auf der anderen Seite steht die Kreisvorsitzende Claudia Owczarczak, für die endlich auch in Königswinter der Weg zur Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen frei ist. Mit den Linken und den Freien Wählern könnten somit sieben Fraktionen oder Gruppierungen im künftigen Stadtrat vertreten sein - so wie in Bad Honnef.

Die Erfolgschancen für die neuen Bewerber stehen gut, weil nach Aufhebung der Fünf-Prozent-Hürde durch die Änderung des Kommunalwahlgesetzes nur noch zwischen zwei und zweieinhalb Prozent der Stimmen notwendig sind, um in den Stadtrat einzuziehen.

Dabei muss eine andere Streitkultur nicht zwangsläufig "Honnefer Verhältnisse" bedeuten, wenn sich alle Beteiligten an gewisse Spielregeln halten. Konkurrenz belebt in der Regel auch in der Politik das Geschäft. Nur eines scheint sicher: Königswinter steht vor aufregenderen Zeiten.

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