Bauarbeiter finden in Hersel Knochenstücke

Pfarrer Anno Burghof vermutet, dass sie vom alten Friedhof an der alten Dorfkirche stammen

Bauarbeiter finden in Hersel Knochenstücke
Foto: Ilse Mohr

Bornheim-Hersel.

Sie kamen beim Erdaushub an der zur Bierbaumstraße gelegenen Gebäudeseite zu Tage. Dort werden zurzeit neue Abwasserrohre in etwa einem halben Meter Tiefe verlegt.

Herbei gerufene Mitglieder des Herseler Kirchenvorstands und Kreisdechant und Pfarrer Anno Burghof informierten sich am Montag vor Ort und vereinbarten mit den Mitarbeitern der ausführenden Firma "einen pietätvollen Umgang" mit diesen und eventuell weiteren Fundstücken. Sie werden gesammelt und beim Verfüllen der Rohrkanäle später wieder ins Erdreich getan.

"Normalerweise dürften in dieser geringen Tiefe eigentlich keine Knochen zu finden sein", wunderte sich Pfarrer Anno Burghof. Üblicherweise werde heute in eineinhalb Meter Tiefe bestattet, und das sei in früheren Zeiten nicht anders gewesen.

Bis ins 20. Jahrhundert wurde traditionell auch an der Herseler Dorfkirche bestattet, die ihre Funktion als Pfarrkirche an den 1901 konsekrierten Neubau verlor. Möglicherweise wurde einst bei einer Nachbestattung nicht darauf geachtet, dass beim Verfüllen des Grabes mit der ausgeschachteten Erde die bisherigen Tiefenverhältnisse gewahrt blieben; unterste Erdschichten könnten somit weiter nach oben zu liegen gekommen sein.

Beim Ersatz der alten und durch Baumwurzeln beschädigten Tonrohre stießen die Bauarbeiter auch auf einen Mauerrest, der ein Steingrab oder eine Gruft gewesen sein könnte. "Genaues wissen wir nicht", sagte Pfarrer Burghof.

In jedem Fall wurde dieser Fund nicht angetastet, die neuen PVC-Rohre wurden im Bogen um diese Stelle herumgeführt. Die Rohrarbeiten hängen mit dem Umbau der Ursulinenschule zusammen, die für eine Übergangszeit den Aegidiussaal als Mensa und Bibliothek nutzen wird ( der GA berichtete). Gleichzeitig werden die Anschlüsse für einen Küchencontainer in der Nähe des Gebäudes gelegt.

Der Aegidiussaal mit Barockfassade wurde im Jahre 1744 als Dorfkirche unter der Fürsorge von Kurfürst Clemens August neu errichtet, ein Vorgängergebäude gab es schon im 12. Jahrhundert. Nach dem Bau der neuen Pfarrkirche an der Rheinstraße wurde die alte Dorfkirche unterschiedlich genutzt: Im Zweiten Weltkrieg etwa diente sie als Pferdestall und Lazarett, danach feierten die evangelischen Christen hier ihren Gottesdienst.

Später nutzten Jugendgruppen und Vereine die Kirche als Treffpunkt, in den 1970er Jahren wurde sie zum Pfarrsaal umgestaltet. Damit erfolgte auch die Umbenennung in Aegidiussaal. Er ging im Rahmen von Sparmaßnahmen vor wenigen Jahren in den Besitz des Erzbistums Köln über und wird seither von der Ursulinenschule genutzt.

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