Den Computer gab's für die Honneferin zum 80. Geburtstag

Bei einem Kursus der Volkshochschule lernen Senioren das Surfen im Internet - "Ich möchte Bilder verschicken"

Den Computer gab's für die Honneferin zum 80. Geburtstag
Foto: Frank Homann

Siebengebirge. "Durch das Internet bin ich nicht abgeschnitten von der Welt, ich kann surfen, DVD schauen oder Bestellungen aufgeben." Ein Neuling ist Jutta von Beckerath im weltweiten Netz nun wirklich nicht. "Aber meine Enkel zeigen mir etwas, sagen, dies sei ganz einfach. Doch hin und wieder vergesse ich es", meint die 85-Jährige.

Zu ihrem 80. Geburtstag hat sie einen Computer geschenkt bekommen. "Nun möchte ich meine Fähigkeiten noch verbessern", sagt Jutta von Beckerath. Die Honneferin hat sich deshalb für den Kursus der Volkshochschule Siebengebirge angemeldet, der sich an die "Generation 50 plus" wendet.

Seminarleiter Günter Barszewski soll an fünf Nachmittagen die Teilnehmer bei ihren (ersten) Schritten ins Internet begleiten. Wie sich herausstellt, haben die meisten schon Erfahrungen gesammelt, versprechen sich aber von dieser fachkundigen Anleitung neue Fertigkeiten. So wie Irmela Strassner (66). "Ich möchte meine Kenntnisse verfestigen. Ich habe zwar als Verwaltungsangestellte am PC gearbeitet, hatte aber keinen Internetzugang. Ich habe Scheu davor und verstehe die Fragen nicht."

Da kann Günter Barszewski helfen. "Ich möchte Ihnen die Angst nehmen, falls Sie welche haben und auf die Gefahren hinweisen, die im Internet lauern, wenn man es nicht richtig macht." Da trifft er bei einer Königswintererin den Nagel auf den Kopf. "Genau, mir geht es um Sicherheit. Deshalb bin ich hier."

Service Die VHS Siebengebirge bietet zahlreiche Kurse für die "Generation 50plus" zum Thema PC und Internet an. Infos unter www.vhs-koenigswinter.de und Rufnummer (0 22 44) 88 92 55.Zunächst einmal klärt der Dozent, der seit zehn Jahren für die VHS Siebengebirge Computer-Kurse leitet, die Grundbegriffe. "Was überhaupt ist das Internet?" fragt der System-Administrator im Hauptberuf und erklärt gleich selbst: "Das ist das Überwort für Kommunikation." Seine Schüler spitzen die Ohren. Chat, User-Netz, world wide web oder E-Mail sind Begriffe, die er erläutert. "Alles zusammen ist das Internet."

Der Dozent beruhigt: "Sind Sie richtig unterwegs, sind die Chancen gering, dass etwas passiert. Wir Älteren klicken ohnehin nicht überall an." Unterrichte er Kinder, laute indes die erste Bitte: "Zeigst du uns, wo wir Musik herkriegen?"

Andererseits seien manche Senioren auch leichtgläubiger. Beim wahllosen Anklicken oder Versuchungen wie "Klicken Sie an, Sie haben gewonnen" könne es leicht passieren, sich Viren einzufangen. Auch das Abspeichern von Pin-Nummern stellt eine nicht allen bewusste Gefahrenquelle dar. Das Sensibilisieren dafür ist Günter Barszewski wichtig und kommt noch vor dem Thema Fotos oder Texte wegschicken.

Aber natürlich ist auch dies Unterrichtsstoff. Darauf warten auch einige Teilnehmer. "Ich möchte Bilder verschicken können", sagt Christel Bickenbach (66). Lehrgänge zu Word, Grundbegriffen und Technik hat OP-Schwester Maria Schmidt (60) bereits hinter sich. Den Umgang mit der Maus und das Einschalten des PC hat sie demzufolge längst drauf. "Mehr ist für das Internet nicht nötig", lacht Barszewski.

Haarklein demonstriert der Dozent jeden Schritt. "Der Punkt hinter www ist zwingend", sagt er beim Schreiben der Adresse. "Der Name muss stimmen." Da kann nichts mehr schief gehen.

Tipps für Internet-EinsteigerImmer mehr Senioren tummeln sich im Internet. Knapp 30 Prozent der Frauen ab 50 nutzen es, rund 45 Prozent der Männer. Und das soll auch noch geistig fit machen, wie der US-Forscher Gary Small ausfindig machte. Danach aktiviere und trainiere das Stöbern in Suchmaschinen wichtige Bereiche im Gehirn, die beim Lesen von Büchern unbeteiligt bleiben.

Tipps vom Fachmann:

  • Aufpassen bei E-Mails von Unbekannten. Vorsichtshalber sollte man sie nicht öffnen.
  • Vorsicht vor Phishing-Mails, in der Betrüger einen seriösen Hintergrund, meist Banken, vortäuschen und Daten anfordern.
  • Keine Bilder herunterladen, um sie beispielsweise für E-Bay-Verkäufe als Modell-Foto der Ware zu nutzen. Urheberrechte könnten eingeklagt werden.
  • Keine Musikdateien oder Filme in Tauschbörsen herunterladen. Es können Virendateien versteckt sein.
  • Nicht auf Werbefenster im Internet mit Gewinnversprechen reagieren. Das ist hundertprozentig unseriös.
  • In Chat-Räumen keine Adresse angeben; Vorsicht bei Treffen mit dem neuen Chat-Partner, nicht allein gehen.
  • Homebanking führt am besten erst der ganz fitte Internet-Nutzer durch.
  • Computer-Kurse besuchen vor dem Start ins Netz und Kenntnisse auffrischen.
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