Eine äußerst nervenaufreibende Angelegenheit

Die Mindestanzahl für Stellplätze vor der Agentur für Arbeit in Siegburg ist erfüllt, entspricht aber nicht dem Bedarf

  Großer Andrang  herrscht täglich auf dem Parkplatz vor dem Siegburger Arbeitsamt.

Großer Andrang herrscht täglich auf dem Parkplatz vor dem Siegburger Arbeitsamt.

Foto: Holger Arndt

Siegburg. (aon) "Hier kommt man kaum zu Fuß durch", entfährt es einer Siegburgerin vor der Bundesagentur für Arbeit an der Frankfurter Straße. "Man muss sich eben ''durchmuggele''", rät ihr ein Troisdorfer. 10.27 Uhr an einem Werktag: Acht Autos reihen sich aneinander, die Fahrer sind auf der verzweifelten Suche nach einem Parkplatz. Ein leicht gereizter Eitorfer versucht seit 30 Minuten, einen Abstellplatz für sein Gefährt zu finden. Ein schlechter Tag für ihn. "Es ist eine Frechheit wie die hier parken. Überall stehen Schilder, absolutes Halteverbot. Man sollte annehmen, dass die Leute lesen können."

Matthias Wielpütz, Teamleiter bei der Agentur für Arbeit, bemerkt, dass nahezu alle Kunden mit dem eigenen Wagen auf das Gelände fahren und dort regellos parken. Nicht selten komme es zu verbalen Entgleisungen. Er sei auch schon Zeuge einer Quasi-Prügelei geworden.

Die gesetzlich vorgeschriebene Anzahl an Parkplätzen für die Besucher sei eingehalten. Diese 16 Parkflächen halten dem täglichen Andrang aber bei weitem nicht Stand. Sie sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Anmietung weiterer Parkplätze müsste das Arbeitsamt mit öffentlichen Geldern bezahlen. Dies wiederum ginge auf Kosten der Steuerzahler. Laut Wielpütz hat die Feuerwehr keine Bedenken, im Notfall schnell ans Ziel zu gelangen. Rettungswagen müssten bisweilen manövrieren. Durchgekommen sei man aber stets rechtzeitig. Bis jetzt.

Auch die Kreisgeschäftstelle der Arbeiterwohlfahrt ist von der schlechten Parksituation betroffen. Die gekennzeichneten Parkflächen der Awo würden immer wieder zugeparkt, sagt Geschäftsführer Werner Dobersalske. Sollten die Pläne der Awo zum Bau eines Gebäudes unweit des Arbeitsamtes umgesetzt werden, könne nur eine Tiefgarage die Situation entschärfen.

Wielpütz und sein Bonner Kollege Matthias Grünthal aus der Verwaltung sind sich einig: "Die Kunden müssen vermehrt öffentliche Verkehrsmittel nutzen." Bus- und Hauptbahnhof seien nur zehn Fußminuten entfernt. Darüber hinaus halten Busse aus Hennef und Siegburg direkt vor der Einfahrt zur Agentur. Die Kunden säßen aber lieber selbst am Steuer. Verglichen mit den Spritkosten seien die Preise für Fahrkarten zu hoch, erklären Arbeitssuchende.

Probleme gibt es aber nicht nur mit dem Parken, sondern auch mit der telefonischen Erreichbarkeit. Ständig seien die Leitungen belegt, klagt ein Troisdorfer. Immerhin betreute die Siegburger Agentur Ende Oktober 10 792 Menschen ohne Job. Langfristig Abhilfe schaffen soll ein Service-Center, das voraussichtlich im Sommer in Köln eingerichtet wird, und wo Auskunftsuchende Antworten auf ihre Fragen bekommen sollen. Bis dahin aber ist Geduld gefragt.

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