Gutachten geht von hoher Dunkelziffer aus

KÖNIGSWINTER · Das Erzbistum Köln hat eine Broschüre "Zu Vorfällen von sexuellem Missbrauch" aufgelegt. Auf seiner Homepage veröffentlicht das Erzbistum Missbrauchsfälle wie den des Bornheimer Pfarrers Wolfgang Hages, der im Frühjahr 2010 suspendiert wurde.

Im Vorwort von Kardinal Joachim Meisner heißt es: "Ich kann nicht verhehlen, dass ich über das Versagen von manchen Priestern und kirchlichen Mitarbeitern nicht nur zutiefst erschüttert, sondern auch zornig bin. Sexueller Missbrauch ist ein verabscheuungswürdiges Vergehen, besonders schlimm aber ist es, wenn ein Priester der Täter ist."

Auf seiner Homepage veröffentlicht das Erzbistum Missbrauchsfälle wie den des Bornheimer Pfarrers Wolfgang Hages, der im Frühjahr 2010 suspendiert wurde. Der damals 61-Jährige hatte den Missbrauch eines Minderjährigen in den 70er Jahren zugegeben. Unter in der Kirche tätigen Laien führt das Erzbistum vier Fälle von 2001 bis 2006 an.

Dabei handelte es sich um Kirchenmusiker, einen Gruppenleiter bei den Pfadfindern und einen Studenten, der eine Messdienergruppe leitete. Auch Missbrauchsfälle am Rheinbacher Pallottiner-Internat und am Godesberger Aloisiuskolleg wurden in den vergangenen Jahren bekannt.

Nach einem kirchlich bestellten Gutachten für das Erzbistum München und Freising, das 2010 vorgestellt wurde, hat die katholische Kirche Missbrauchsfälle über Jahrzehnte systematisch vertuscht. Die Aktenpflege sei katastrophal gewesen - auch in der Münchner Amtszeit des jetzigen Papstes Benedikt XVI., Joseph Ratzinger. Wegen Sexualdelikten seien von 1945 bis 2009 nur 26 Priester verurteilt worden. Man gehe aber von einer "erheblichen Dunkelziffer" aus.

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