Kommentar: Kein Sakrileg

Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Ausdehnung des Quarzabbaus in Weilerswist-Nord bleibt für die Änderung des Regionalplans eine ernsthafte Option - auch wenn die Bezirksregierung Köln dies weiter strikt ablehnt.

Sie tut das mit einer Hartnäckigkeit, als ob es sich um ein Sakrileg handeln würde.

Doch der dortige Wald an der A 61 gehört nicht zum Unesco-Weltkulturerbe, er ist "nur" FFH-Gebiet. Inwieweit dieser besondere Naturschutz-Status vorübergehend aufgehoben werden könnte, diese Frage vernachlässigt die Behörde. Sie setzt stattdessen auf eine halbgare Doppel-Lösung mit Abbau-Erweiterungen in Flerzheim und in Witterschlick.

Natürlich sollten FFH-Gebiete nicht leichtfertig wirtschaftlichen Interessen preisgegeben werden. Doch im Falle von Weilerswist liegt die Sache anders. Die möglichen Standorte für die notwendige Ausweisung einer Quarzabbau-Konzentrationszone werden seit Jahren immer und immer wieder abgewogen - mit dem Ergebnis, dass auch die Alternativen am Kottenforst massiv in die Natur eingreifen würden.

Und nicht nur das: In Buschhoven, Witterschlick und Volmershoven sind die Menschen viel unmittelbarer betroffen als in Weilerswist. Dort müssten nämlich Anwohner dauerhaft mit den Folgen des Tagebaus in der Nachbarschaft leben. Wenn man allein sieht, wie die Landschaft zwischen Kottenforst, Schmaler Allee und Witterschlick durch Quarz- und Tonabbau geschunden ist, dann ist hier langsam ein Ende der Fahnenstange erreicht.

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