Modernisierungpläne Nicht alle Händler befürworten die Sanierung der Meckenheimer Hauptstraße

MECKENHEIM · In zwei Lager gespalten sind die Gewerbetreibenden an der Meckenheimer Hauptstraße, wenn es um die geplante Altstadt-Modernisierung geht.

 Soll schöner werden: die Hauptstraße in Meckenheim.

Soll schöner werden: die Hauptstraße in Meckenheim.

Foto: Veronica Karlsson

Der Großteil der Händler ist wie der Vorstand des Gewerbevereins Meckenheimer Verbund der Auffassung, dass die Sanierung und die damit angestrebte Attraktivitätssteigerung der Einkaufsmeile in der Altstadt Voraussetzung für deren Überleben sind. Eine kleinere Gruppe von Geschäftsleuten möchte die Sanierung jedoch nicht vorbehaltlos abnicken. Teils geht es um die Anliegergebühren, teils befürchten sie Umsatzeinbußen im Zuge einer angedachten Verkehrsberuhigung und wegfallender Parkplätze.

Der Gewerbevereins-Vorsitzende Willi Wittges-Stoelben und sein Stellvertreter Thomas Radermacher fanden bei der Jahreshauptversammlung des Verbunds am Montagabend vor rund 70 Teilnehmern deutliche Worte. "Wir begrüßen dieses Projekt, weil es unbedingt notwendig ist, damit die Gewerbetreibenden auch in Zukunft in einem vernünftigen Umfeld ihre Geschäfte betreiben können", leitete Wittges-Stoelben die Versammlung ein.

Er sprach von einer Gruppe, die "nichts verändern, nichts bezahlen, aber alles mitbestimmen" wolle. Dabei sei es besonders befremdlich, dass man in Hinterzimmern tage und bestimmte Leute zu diesen "geheimen Zirkeln" erst gar nicht einlade. Eine Einlassung, die Architekt Toni Baedorf dazu veranlasste, von einer "Unverschämtheit" zu sprechen.

"Sie machen hier Stimmung", rief er in den Saal der Schützenhalle hinein. Radermacher appellierte wiederum an die Gewerbetreibenden: "Wenn die Modernisierung nicht passiert, wird die Hauptstraße sterben." Er verstehe die Welt nicht mehr, wenn er höre, dass wegen 14 Parkplätzen, die wegfallen, überhaupt diskutiert werde und bat gleichzeitig, "das Gerede hintenherum sein zu lassen".

Dem entgegen soll der für Montag anberaumte Workshop stehen, zu dem die Stadt die Anwohner eingeladen hat, um sie an den Plänen zu beteiligen. "Nach diesem Termin beginnen die konkreten Planungen", kündigte der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt an. Er erklärte den Anwesenden den aktuellen Sachstand der Überlegungen, wonach der Kirchplatz in seiner Aufteilung so bleiben soll wie bisher, allerdings von einer Treppenanlage eingerahmt werden soll.

Als Alternative zu dem ursprünglich angedachten Prinzip des von verschiedenen Verkehrsteilnehmern gemeinsam genutzten Raums ("Shared Space") sei auch ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit "Zone 20" und farbigem Asphalt möglich. Zudem wird der Erftverband den Kanal unter der Hauptstraße erneuern.

In puncto Anliegerbeiträge will die Stadt den Anwohnern laut Witt mit einer geänderten Satzung entgegenkommen. Statt wie bisher 60 Prozent der errechneten Kosten für ihr Grundstück würden dann nur noch 30 Prozent der anteiligen Kosten auf die Anlieger zukommen. Eine genaue Berechnung könne aber erst nach Abschluss der Planungen vorgelegt werden.

Der Zeitplan

Nach dem Workshop soll nächste Woche der Startschuss für die Straßenplanung fallen. Danach kann die Kanalerneuerung geplant werden und das Baustellenmanagement wird abgestimmt.

Mit diesen Ergebnissen will die Stadt zu einer Bürgerversammlung einladen und danach das abgestimmte Bauprogramm dem Rat vorlegen. Baubeginn wird voraussichtlich im März 2013 sein. Ende 2014 ist mit der Fertigstellung zu rechnen.

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