Plätze für Zweijährige in den Kindergärten des Ahrkreises

Betreuungsangebot in der Kreisstadt soll bedarfsgerecht ausgebaut werden - Bei den Grundschulen Ahrweiler, Bad Neuenahr und Heimersheim stehen Hausaufgabenbetreuung und Mittagessen auf der Wunschliste

Plätze für Zweijährige in den Kindergärten des Ahrkreises
Foto: Gausmann

Bad Neuenahr-Ahrweiler. "In Sachen Kinderbetreuung müssen wir uns vor niemandem verstecken." Das sagte Kreisstadt-Bürgermeister Hans-Ulrich Tappe in der Sitzung des Stadtrates am Montagabend.

Der Leiter des Kreisjugendamtes, Klaus Kniel, hatte zuvor die Lage bei der Kinderbetreuung geschildert: "Bad Neuenahr-Ahrweiler hat das vielfältigste Betreuungsangebot im ganzen Kreis Ahrweiler, das sollte nun bedarfsgerecht ausgebaut werden." Dazu tat der Rat einen ersten Schritt, denn in der Kindertagesstätte "Rappelkiste" in Bachem wird die Zahl der Ganztagsplätze von 24 auf 35 erhöht.

Das hat eine halbe zusätzliche Kindergärtnerinnen-Stelle für 19 000 Euro pro Jahr zur Folge, wovon die Stadt ein Achtel tragen muss. Außerdem sollen in der "Rappelkiste" die Öffnungszeiten um eine halbe Stunden pro Tag ausgeweitet werden, um berufstätigen Eltern entgegenzukommen.

Weiter verfolgen will der Rat die von Kniel aufgezeigten Möglichkeiten künftiger Erweiterung des Betreuungsangebotes. So könnten im Kindergarten Heimersheim bis zu zwölf Zweijährige aufgenommen und zudem Hortkinder in altersgemischten Gruppen betreut werden. Das Gleiche gilt für den Kindergarten "Sausewind" in Ramersbach, in dem die Aufnahme von bis zu sechs Zweijährigen möglich wäre.

Mit dem Angebot "Betreuende Grundschule" an den städtischen Grundschulen in Ahrweiler, Bad Neuenahr und Heimersheim werden derzeit rund 90 Kinder in fünf Gruppen sowohl vor Unterrichtsbeginn von 7 bis 8 Uhr als auch nach Schulschluss von 12 bis 14 Uhr versorgt. Dieses Angebot könne noch weiter ausgebaut werden, hieß es, wenn dafür ein Bedarf vorhanden sei. Man könne sich ein Mittagessen und eine Hausaufgabenbetreuung vorstellen.

Die Personalkosten würden grundsätzlich über den Elternbeitrag und einen Landeszuschuss zu 100 Prozent getragen. Die Stadt müsse lediglich die anfallenden Sachkosten übernehmen. CDU-Stadträtin Annette Gies wies darauf hin, dass ausreichend Plätze für den ab 2010 geltenden Rechtsanspruch der Zweijährigen auf einen Kindergartenplatz vorhanden sein müssten.

"Für die CDU stehen die Ausschöpfung bestehender Potenziale sowie die Förderung und der Ausbau bereits bestehender Angebote an erster Stelle", sagte sie. Eine drohende Schließung von Gruppen solle weitestgehend durch die Einrichtung anderer Betreuungsformen verhindert werden. Dabei solle der Bereich der Tagespflege nicht aus den Augen geraten. Infrastruktur in größerem Rahmen müsse gottlob nicht geschaffen werden.

"Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt", zitierte Elisabeth Graff (SPD) Friedrich Schiller und freute sich, dass die CDU "endlich auf den Pfad der Tugend" gefunden habe. All diese Forderungen habe die SPD schon seit 30 Jahre immer wieder erhoben, sei aber bislang bei der CDU immer auf taube Ohren gestoßen.

Grünen-Sprecher Wolfgang Schlagwein machte hingegen deutlich, wie notwendig und überfällig der Ausbau des Betreuungsangebotes in der Kreisstadt sei. Bisher sei der Bedarf an Betreuungsangeboten stets unter den Teppich gekehrt worden. Eine notwendige Wende zum Besseren sei nicht in Sicht, jahrelang sei nur verschleppt worden, und das gehe nun munter weiter.

"Es ist ein einziges widerstrebendes Hinterherhinken hinter einem gleichzeitig weiter steigenden Bedarf", schüttelte Schlagwein den Kopf. So fehlten für 2008/09 gleich mehrere große altersgemischte Gruppen in der Stadt, und der Bedarf steige weiter. Leider mangele es angeblich an den für eine Erweiterung des Angebots notwendigen Räumen.

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