Arbeiten in Bad Honnef Über 200 Jahre altes Fachwerkhaus wird saniert

BAD HONNEF · Die Wohnungsbaugesellschaft saniert für 600 000 Euro das alte Fachwerkhaus in Bad Honnef. Der Charme des Fachwerks soll erhalten bleiben, im Inneren soll das Haus modern ausgestattet werden.

 Der Mann mit dem Plan: Gerd Papenbrock überwacht als Bauleiter die Sanierung des Fachwerkhauses aus dem 19. Jahrhundert.

Der Mann mit dem Plan: Gerd Papenbrock überwacht als Bauleiter die Sanierung des Fachwerkhauses aus dem 19. Jahrhundert.

Foto: Frank Homann

Jeden Tag kommt der Statiker vorbei und überprüft die Standsicherheit. 120 Eisenstangen halten das entkernte Fachwerkhaus an der Ecke Hauptstraße/Kirchstraße aufrecht. In seiner mehr als 200-jährigen Geschichte hat dieses Haus so manches mitgemacht. Aus baulicher Sicht erfährt es bis etwa Mitte nächsten Jahres die wohl weitreichendsten Eingriffe in seine Substanz.

"Viele Holzbalken sind in einem schlechten Zustand. Wir erleben praktisch jeden Tag eine Überraschung", sagt Gerd Papenbrock, der die Sanierung vonseiten der Eigentümerin Bad Honnefer Wohnungsbaugesellschaft als Bauleiter betreut. Der Dachstuhl ist marode und muss sukzessive ab- und dann wieder baugleich aufgebaut werden. Die Überraschungen sitzen hinter unsachgemäß verputzten Wänden und Bretterverkleidungen.

Fachwerk atme durch die Balken, erklärt Papenbrock. Doch im Laufe der Jahrzehnte haben eine Menge Handwerker eine Menge Baufehler am einst schmucken, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude begangen. Hinter dem Putz sammelte sich Wasser. Es ließ tragende Balken von unten abfaulen. Und so wirkt der Bau hinter der ansehnlichen Fassade nach der Entkernung und dem Abbau einiger Mauern zurzeit so luftig wie ein Kartenhaus.

Zwei Ladenlokale und zwei Wohnungen entstehen

In den kommenden Monaten wird sich das ändern. Die Bad Honnefer Wohnungsbaugesellschaft plant zwar an dieser Stelle, den Charme des Fachwerks an Fassade und Decken in Absprache mit dem Denkmalschutz so weit wie möglich zu erhalten. Aber das Innenleben wird darüber hinaus modern ausgestattet. Zwei Ladenlokale mit einer Größe von 81 und 85 Quadratmetern sollen im Erdgeschoss entstehen. Darüber, auf zwei Etagen im Obergeschoss und unter dem Dach, entstehen zwei Maisonettewohnungen mit 107 und 113 Quadratmetern.

Die Terrassen der späteren Eigentümer werden praktisch auf dem hinteren Teil der Ladenlokale liegen, die die Wohnungsbaugesellschaft vermieten möchte. Vier Parkplätze sind hinter dem Haus angedacht. Über einen Torbogen an der Kirchstraße können die Eigentümer der Wohnungen ins Haus gelangen. Ein verglastes Treppenhaus liegt in der Mitte zwischen den Läden beziehungsweise Wohnungen.

Dort wird auch die Brandschutzmauer zur Trennung zwischen den beiden Einheiten verlaufen. Für Richard Capellmann, Geschäftsführer der Bad Honnefer Wohnungsbaugesellschaft, "ist das Vorhaben ein Prestigeprojekt". Betriebswirtschaftlich lohne sich der hohe Aufwand für die Sanierung nicht. Capellmann rechnet mit Investitionskosten von rund 600 000 Euro. Für 157 000 Euro hatte die GmbH das marode Haus an der Hauptstraße 76 vor einem Jahr bei einer Zwangsversteigerung im Königswinterer Amtsgericht ersteigert. Es gehörte mit den ebenfalls bereits versteigerten Hotelimmobilien Drachenfelshotel und Königswinterer Stuben in der Königswinterer Altstadt zur Insolvenzmasse einer Bad Honneferin. Zuletzt war viele Jahre lang eine Pizzeria in dem alten Fachwerk untergebracht.

Als Bad Honnefer kann sich Papenbrock sogar noch an einen Festsaal in einem lange nicht mehr existierenden Anbau des Hauses erinnern. Das ist Jahrzehnte her. "Was wir jetzt vorhaben ist eine Mischung aus Alt und Neu mit klarer Abgrenzung."

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