Jugendlicher meldet Angriff „Horror-Clown“ in Niederdollendorf?

Niederdollendorf · Ein Jugendlicher hat bei der Polizei Anzeige erstattet, weil er von einen Horror-Clown in Königswinter-Niederdollendorf angegriffen worden sein will. Die Polizei sucht nun weitere Zeugen.

Möglicherweise ist der erste Horror-Clown im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei angekommen. Wie die Pressestelle auf GA-Anfrage bestätigte, habe ein 17-Jähriger Anzeige wegen eines Angriffs eines Horror-Clowns erstattet.

Der Jugendliche war in der Nacht zum Sonntag gegen 1 Uhr von Oberkassel kommend auf dem Radweg etwa in Höhe des Fähranlegers Königswinter-Niederdollendorf unterwegs. Dort trat nach Angaben des Jugendlichen plötzlich eine als Clown verkleidete Person mit einem Messer in der Hand aus dem Gebüsch heraus. Der Jugendliche gab laut Polizei an, sich erschrocken zu haben und mit seinem Fahrrad auf ein Rasenstück gestürzt zu sein. Er verletzte sich dabei nach dem derzeitigen Sachstand jedoch nicht. Sachschaden an der Kleidung oder dem Fahrrad sei auch nicht entstanden. Der 17-Jährige sei dann aufgestanden, habe den Clown nach eigenen Angaben getreten und geschlagen und sei dann weiter gefahren.

Eine konkrete Handlung oder eine Reaktion der verkleideten Person schilderte der Jugendliche bei der Polizei nicht. Da er sich durch das Erscheinen des Clowns bedroht fühlte, erstattete er Anzeige. Die von der alarmierten Polizeistreife eingeleiteten Fahndung hatte bislang keinen Erfolg.

Das zuständige Kriminalkommissariat hat die weiteren Ermittlungen übernommen und bittet Zeugen, sich unter der Rufnummer 0228/150 zu melden.

Auch im benachbarten Rhein-Erft-Kreis kam es am Wochenende wieder zu Vorfällen mit Horror-Clowns. Dabei randalierten die Maskierten in Wesseling in einem Hausflur.

In Bergheim ereigneten sich drei Vorfälle. Am Freitag erschreckte ein als Clown maskierter 14-Jähriger eine Mutter mit ihrem Kind auf einem Spielplatz. Die hinzu gerufenen Beamten konnten den Jungen mit einer Axt in der Hand antreffen. Sie nahmen ihn mit auf die Polizeiwache, wo seine Mutter ihn abholte. Die Beamten leiteten ein Strafverfahren wegen vorsätzlicher Körperverletzung gegen den 14-jährigen Bergheimer ein.

Am Bergheimer Busbahnhof erschreckte ein Clown einen 15-Jährigen, der mit einer "Kettensäge" in der Hand auf ihn zulief. Unter Todesangst lief der 15-Jährige auf den Bahnsteig und stieg in den Zug.

Zudem verletzte sich ein 20-Jähriger beim Abwehren eines Clown-Angriffs. Der Maskierte war hinter ihm hergelaufen und hatte ein Messer in der Hand gehalten. Der Bergheimer setzte sich zur Wehr, verletzte sich dabei leicht an der Hand. Er flüchtete nach Hause und rief dann die Polizei.

Die Polizei rät generell: „Ob es sich um einen schlechten Scherz oder tatsächlich um eine gefährliche Situation handelt, vermeiden Sie in jedem Fall eine direkte Konfrontation. Insbesondere, wenn eine Person zumindest dem Anschein nach bewaffnet ist. Sollten Sie verdächtige Personen beobachteten oder selber durch diese tangiert werden, rufen Sie umgehend den Notruf 110 an.“

Das Landeskriminalamt weist zudem darauf hin, dass auch Falschmeldungen zu den Horror-Clowns kursierten. Daher gelte: „Lassen Sie sich nicht durch Meldungen in den sozialen Netzwerken beeinflussen. Hierunter sind unter anderem auch sogenannte 'Prank-Videos' (Anm. d. Red.: Scherz-Videos) zu finden. Ein zusätzliches Teilen solcher Videos könne weitere Teile der Bevölkerung verunsichern. Daher bittet die Polizei, dass Sie solche Videos nicht teilen.

Kommentare in den sozialen Netzwerken und zu Online-Presseveröffentlichungen riefen zudem verstärkt zur Selbstjustiz gegenüber den vermeintlichen als Clowns verkleideten Angreifern auf. Die Polizei warnt vor Selbstjustiz: „Sie ist in allen Fällen strafbar. Nicht jede als Clown verkleidete Person will Sie tatsächlich angreifen. In den meisten Fällen liegt die Intention des Maskierten im 'bloßen' Erschrecken.“ Allerdings gelte auch für die Horror-Clowns: "Das bloße Erschrecken kann schon strafrechtlich relevante Konsequenzen haben, wenn sich der so Erschreckte als Folge zum Beispiel verletzt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort