Rathaussturm in Oberpleis Rathausvampire sind chancenlos

OBERPLEIS · Wer schon immer vermutet hat, dass im Oberpleiser Rathaus fiese Blutschlürfer sitzen, die ihre Untertanen bis auf den letzten Tropfen aussaugen, wurde am Sonntag bestätigt.

 Die Jecken vor dem Rathaus.

Die Jecken vor dem Rathaus.

Foto: Frank Homann

Beim Rathaussturm zeigten Ratsmitglieder und Verwaltungsspitze nämlich ihr wahres Angesicht oder besser die spitzen Zähne. Angeführt vom glutäugigen Fürsten der Finsternis namens Peter Wirtz fühlten sie sich im "Schloss Schreckenstein" zu Plees sicher wie in Abrahams Schoß. Lediglich eine gewisse Blutleere war so manchen Bewohnern anzusehen, offensichtlich waren die letzten Nächte doch ein wenig zu lang gewesen.

"Nicht so laut, ich bin noch nicht ganz wach", jammerte es denn sogar aus den hinteren Reihen, als die Fastelovendsjecken aus dem gesamten Stadtgebiet mit viel Getöse zum Angriff ansetzten, um der Blutsaugerei ein für alle Mal ein Ende zu setzen.

Wortführer Wolfgang Wicharz aus Bockeroth riskierte gleich zu Beginn eine mächtig dicke Lippe: "Ihr blutleeren Eimer da oben", klang es provokant vom Rathausplatz zum Balkon hinauf, auf dem sich die Verteidiger versammelt hatten. Seine Mannen ermutigte er mit den Worten: "Der hat in den letzten Tagen nur Alkoholistinnen gebissen."

"Aber et war schön", musste Wirtz zugeben und holte zugleich zum verbalen Gegenschlag aus: "Ich hab? übrigens ein Friedensabkommen mit den Prinzessinnen geschlossen. Ich hab? die gebützt und seitdem sind die völlig willenlos."

Das allerdings war wohl eher ein frommer Wunschtraum. "Wie willst du diesen Schwarm hier aufhalten", rief Wicharz zurück und wies mit großartiger Geste auf die vielen großen und kleinen Tollitäten nebst Gefolge, die sich auf dem Rathausplatz versammelt hatten und lautstark Einlass verlangten. Schon legten die Gardisten der Oberpleiser Narrenzunft die Leiter an den Balkon an. "Wenn die erstmal hier rauf geklettert sind und mir in die Augen geguckt haben, fallen die doch die Leiter gleich wieder runter", schallte es siegessicher von oben herab.

Zur Verstärkung zog Wirtz aber sicherheitshalber den hauptamtlichen Blutsauger der Stadt, Kämmerer Ashok Sridharan, an seine Seite. "Ich schick? dir das Leddeköpp-Dreigestirn rauf. Die haben dich so schnell flachgelegt, das bekommst du gar nicht mit", kam umgehend die Antwort der Gegenseite. Aus strategischen Gründen schickten die Angreifer dann allerdings erstmal die Kleinsten an die vorderste Front: "Wenn ihr Pänz da oben seid, dann lenkt ihr die alten Herren einfach ab."

Ein kluger Schachzug - ein Kinderprinzenpaar nach dem anderen erklomm den Balkon, ohne auf große Gegenwehr zu stoßen. Zu Hilfe kam der fröhlichen Narrenschar auch noch der Umstand, dass die Sonne auf dem Rathausplatz rechtzeitig zu scheinen anfing. Den Rathausvampiren indes ging auf dem Balkon langsam das Licht aus. Angesichts der tollitären Übermacht kapitulierte Wirtz dann doch lieber schnell und lud die Jecken zum bunten Treiben in den Ratssaal ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort