Obere Burg in Rheinbreitbach Marco Vassalli überzeugte bei seinem Konzert

RHEINBREITBACH · Einen guten Bekannten kündigte Manfred Königstein vom Förderkreis Obere Burg am Sonntagabend den Freunden des klassischen Gesangs im Konzertsaal des ehrwürdigen Gemäuers an.

In früheren Jahren war Marco Vassalli mit dem "Jungen Forum Klassik" sechs Mal als Schüler von Kammersängerin Edda Moser bei dem Verein zu Gast gewesen. Und natürlich ließ es sich das Ehrenmitglied des Vereins auch an diesem Abend nicht nehmen, den Auftritt seinen ehemaligen Schülers genau zu verfolgen.

"Mit italienischen Wurzeln am Bodensee aufgewachsen, lässt Marco Vassalli, der am Flügel von Stephan Lutermann begleitet wird, als lyrischer Bariton die Herzen der Damen dahinschmelzen", sagte Königstein voraus. Aber schon mit seinen "Abendempfindungen an Laura" von Wolfgang Amadeus Mozart, einer Meditation über das Ende des Tages als Metapher für das Lebensende, überzeugte der Sänger auch die männlichen Zuhörer vollends.

Diesem eher melancholischen Stück ließ Vassalli mit "Der Musensohn" eines der bekanntesten und bewegtesten Schubertlieder nach einem Text von Johann Wolfgang von Goethe folgen, in dem er die Euphorie des erfolgsverwöhnten Künstlers durchbrechen ließ, um dann voller Verlockung das "Fischermädchen" zu umwerben. Feinfühlig, ganz ohne Pathos, trug der Bariton das Lied "Nacht und Träume" vor, um mit dem dramatischen "Erlkönig" die Schubert-Sequenz zu beenden und sich mit "Adelaide" vier Liedern von Ludwig van Beethoven zuzuwenden.

Schelmisch bis leicht frivol raubte Vassalli zunächst Chloe einen "Kuss", gestand einfühlsam "Ich lieb dich", um dann volltönend zu klagen: "In questa tomba oscura lascia mi riposar!" Mit Hans Pfitzners Sonett opus 15 Nr. 4 sowie "Hans und Gretl" entließen die beiden Künstler ihre Zuhörer in die Pause, nach der Vassalli sich auch der Oper widmete.

Sowohl mit der Arie des Valentino aus Charles Genouds "Faust" wie auch mit der des Riccardo aus Vincenzo Bellinis "I Puritani" begeisterte er sein Publikum vollends, bevor er mit der Arie "Per me giunto è il di supremo" aus Giuseppe Verdis "Don Carlos" einen Liederabend beendete, der selbst hochgesteckten Erwartungen mehr als gerecht geworden war.

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