Kinder- und Jugendzentrum Das "Hotti" ist ein Markenzeichen

SANKT AUGUSTIN · "Hotti?" Was ist das für ein Name?, fragen viele in Sankt Augustin. Was die meisten jedoch wissen: Dahinter verbirgt sich eine Jugendeinrichtung. Aber das ist längst nicht alles, was im Mendener Kinder- und Jugendzentrum an der Kirchstraße so alles "läuft". Was nur wenige wissen: Das "Hotti", wie es liebevoll genannt wird, wird multifunktional genutzt.

 Scooter-Contest: Der zwölfjährige Martin Leder zeigt seinem Publikum im Mendener Jugendzentrum "Hotti" Kunststücke mit seinem Gefährt.

Scooter-Contest: Der zwölfjährige Martin Leder zeigt seinem Publikum im Mendener Jugendzentrum "Hotti" Kunststücke mit seinem Gefährt.

Foto: Arndt

"Das Gebäude ist komplett ausgelastet", sagt "Hotti"-Chef Jörg Kourkoulos. Und wieso nun "Hotti"? Der Name entstand aus dem Kürzel "HOT". Das stand für die fachliche Bezeichnung "Halb Offene Tür". Das Kürzel wurde verniedlicht zu "Hotti". Der Name gefiel und blieb. Er ist heute mit dem Logo als Markenzeichen eingetragen und geschützt.

Es ist an einem Spätnachmittag. In der Küche brutzeln die Mädels Apfelpfannkuchen, im sogenannten "Hotti"-Raum quatschen junge Leute miteinander. Draußen im Garten ist die Rampe aufgebaut. Mit ihren Scootern zeigen Kinder ihre Kunststücke. Fast schon ein Kunststück ist es, dass die Kaninchen, die durch den Garten wuseln, nicht verletzt werden. "Da passiert aber nichts, die laufen dann weg", sagt Kourkoulos.

Die Tiere würden sich zwar auch in Nachbars Garten aufhalten. "Aber die kommen jeden Abend wieder zurück in ihren Stall." Ob Pauline, Elvis, Maja oder Flecky: Weggelaufen ist noch kein Kaninchen. Und auch die fünf Hühner bleiben brav im Garten.

Man kann viel machen im "Hotti", und das Angebot wird von den Kindern und Jugendlichen im Alten von etwa zehn bis 18 Jahren sehr gut genutzt. Die elf Jahre alte Kyra etwa kommt gerne, weil eben viele andere Kinder da sind. "Hier kann man gut neue Freundinnen kennenlernen. Und wenn ich will, kann ich auch zur Hausaufgabenbetreuung gehen", berichtet sie. "Hier gibt es immer tolle Extra-Aktionen", sagt der zwölfjährige Scooter-Fahrer Martin. Allein im Jahr 2012 kamen rund 6500 Jugendliche an 191 Öffnungstagen nach Menden. "Hier im Haus ist bis abends 21 Uhr durchgehend Betrieb", sagt Kourkoulos.

Was unter anderem auch daran liegt, dass andere Gruppen das Jugendzentrum nutzen. So haben etwa die Pfadfinder der Pfadfinderschaft Sankt Georg einen Gruppenraum, ebenso die Kollegen vom Bund der Pfadfinder, Stamm Janusz Korczak. An vier Vormittagen in der Woche treffen sich die kleinen Kinder im Vorschulkindergarten. Auch die Lebenshilfe kommt mit einer Gruppe von Kindern mit Handicap alle 14 Tage freitags zum inklusiven Spielen vorbei.

"Es ist toll mitanzusehen, wie schnell sich die behinderten Kinder unters Volk mischen", so Kourkoulos. Seit ein paar Jahren beherbergt das "Hotti" auch die OGS-Kinder der Grundschule Menden nebenan. "Jeden Mittag kommen die Kinder durch den Garten ins Haus zum Mittagessen und zur Betreuung", sagt Kourkoulos.

Danach, um 16 Uhr, beginnt die offene Tür, dann kommen die Kinder und Jugendlichen. Bis vor vier Jahren war in den Ferien geschlossen. Aber seither ist auch in der schulfreien Zeit geöffnet. "Wir haben einen großen Bedarf, woran man erkennen kann, wie sich die Gesellschaft verändert", so Diplom-Pädagoge Kourkoulos. "Sehr oft arbeiten beide Elternteile."

Im "Hotti" finden die Kinder und Jugendlichen ihresgleichen, ein Team, das für alle da ist, und natürlich neben einer elektronischen Dartscheibe den Klassiker schlechthin in einem Jugendzentrum - einen Kicker. Dazu können Tischtennis gespielt und der "Soccercage" auf fünf mal fünf Metern aufgebaut werden. Ein "Teamer" bietet Fitnesstraining an. Im Wandregal stapeln sich die vielen Spiele.

Aber das ist immer noch nicht alles an Möglichkeiten, die der Jugendtreff bietet. So können die Kinder und Jugendlichen bei "Hotti on stage" Theater spielen. Dazu werden mit dem "Fachkreis Ferien" die Ferienprogramme und Ferienfahrten erarbeitet. "Kleinere Projekte gibt es auch immer. Derzeit legen wir gerade einen Dirt-Park im Garten an", sagt Kourkoulos. Damit ist ein Parcours mit Erdhügeln gemeint.

Ganz schön viel Leben inmitten einer gewachsenen Bebauung. Aber Konflikte mit den Anliegern gibt es nicht. Im Gegenteil: "Die Nachbarn sind sehr aufgeschlossen, das klappt hervorragend. Wenn mal irgendwas stört, wird das sofort geklärt", so Kourkoulos. Immerhin: montags ist Ruhetag.

Das Kinder- und Jugendzentrum "Hotti"

Das Kinder- und Jugendzentrum "Hotti" wurde im Jahr 1995 ins Leben gerufen und ist mittlerweile an drei Standorten in Sankt Augustin zu finden. Die Zentrale ist in Menden. Dazu gibt es zwei "Filialen" im Pfarrheim in Meindorf mit einer Kindergruppe und im Sportlerheim in Birlinghoven. Jeder Besucher kann zu den Öffnungszeiten kommen und gehen, wann er will.

Noch recht neu im "Hotti" Menden ist das Dauerprojekt Tiergarten, der Hühner und Kaninchen beherbergt und in dem sogar Nachwuchs aufgezogen wird. Geöffnet ist das "Hotti" Menden dienstags bis freitags von 16 bis 21 Uhr, in Birlinghoven dienstags, donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr und in Meindorf dienstags bis donnerstags von 15 bis 18 Uhr. Weitere Infos, auch zu den Ferienfahrten, gibt es unter der Rufnummer 02241/314646.

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