"Skippy" in Sankt Augustin Im Eltern-Kind-Café des Kinderschutzbundes geht es international zu

SANKT AUGUSTIN · Langeweile herrscht im Eltern-Kind-Café "Skippy" in der Niederpleiser Stadtteilwohnung am Engelsgraben so gut wie nie. Mütter mit jungen Kindern treffen sich hier jeden Dienstag, unterhalten sich, tauschen Nachrichten und auch Erfahrungen aus und lassen ihre Kinder spielen, basteln oder toben.

 Machen sich stark für das "Skippy" (von links): Anja Brückner-Dürr, Birgit Schley und Sibylle Friedhofen.

Machen sich stark für das "Skippy" (von links): Anja Brückner-Dürr, Birgit Schley und Sibylle Friedhofen.

Foto: Heinemann

Und doch ist ein Besuch im "Skippy" weit mehr als nur ein Kaffeeplausch, sagt Anja Brückner-Dürr. Sie ist Projektverantwortliche im Eltern-Kind-Café, das vom Deutschen Kinderschutzbund im nunmehr 14. Jahr als Angebot der "frühen Hilfen" betrieben wird. Unterstützt wird das Projekt durch Spenden. So führte die Rechtsanwaltskanzlei Kalker & Fahnster zuletzt eigens eine Spendenaktion für das "Skippy" durch.

"Ursprünglich war das "Skippy" aus der Anlauf- und Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung heraus entstanden", erinnert sich Brückner-Dürr: "Heute ist dies ein Ort der Begegnung, damit Mütter nach der Geburt des Kindes früher raus aus der Isolation kommen und neue Kontakte knüpfen."

Während die Kinder toben, wird gemeinsam gefrühstückt und dabei vor allen Dingen eines: viel erzählt. Von der eigenen Kind- und Vergangenheit, von Problemen mit dem Partner, mit dem schreienden Kind in der Nacht, aber auch mit der Sprache und fremder Kultur. Denn das internationale Wohnumfeld des Engelsgrabens drückt sich auch in den Besuchern des Eltern-Kind-Cafés aus, wie Sibylle Friedhofen, Vorsitzende des Kinderschutzbundes in Sankt Augustin, erzählt: "Wir haben über 20 Nationen hier vertreten, von Afghanistan über Tansania und Eritrea bis nach Russland, der Türkei, Vietnam oder Madagaskar."

Eine Vielfalt, die auch bei Anja Brückner-Dürr immer wieder für Begeisterung sorgt: Beim internationalen Frühstück zu Weihnachten stellte sich heraus, dass kaum einer die eigentliche Weihnachtsgeschichte kannte. "Als ich sie vorlas, kamen erstaunte Reaktionen, wie 'das ist ja genau wie bei uns' und man fand viele Parallelen und Schnittstellen." Schnittstellen finden und Hilfestellung geben, das sei der Kerngedanke des Projekts, erklärt die Leiterin: "Wir geben ein niederschwelliges Beratungsangebot. Und die Fragen der Mütter kommen von allein. Das reicht von der praktischen Lebensführung bis hin zu ganz schwierigen Problemen."

Neun bis zehn Mütter seien stets dabei und erfahren bei einer Tasse Kaffee, wie man Kinderzähne richtig pflegt, welche Ernährung gesund ist, wie man auch an verregneten Wintertagen in der Wohnung spielen oder mit Haushaltsgegenständen kreativ basteln kann, erklärt Brückner-Dürr: "Doch wir spüren die Veränderung: Durch den neuen Rechtsanspruch auf einen U 3-Kindergartenplatz wird die Verweildauer hier bei uns kürzer. Daher ist es wichtig, den Kontakt zu Familien noch früher herzustellen."

Infos und Kontakt: Kinderschutzbund Sankt Augustin, Telefonnummer 02241/28000

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