Radschnellweg Kreis will sich bewerben - auch ohne Sankt Augustin
RHEIN-SIEG-KREIS · Nicht gut angekommen ist in Sankt Augustin das Angebot des Kreisplanungsdezernenten Michael Jaeger, dass der Rhein-Sieg-Kreis die 4000 Euro Kosten für den landesweiten Wettbewerb "Radschnellweg" übernehmen will.
Wie berichtet, hatte sich der Stadtrat mit großer Mehrheit gegen das interkommunale Projekt, das der Rhein-Sieg-Kreis zusammen mit der Stadt Bonn realisieren möchte, ausgesprochen. Sowohl die CDU als auch SPD, FDP und der Aufbruch bleiben bei ihrer Auffassung, das Projekt berge zu große finanzielle Risiken für die Stadt und sei gemessen an den Anforderungen in Sankt Augustin nicht zu realisieren.
Jaeger hält diesen Standpunkt für falsch und will nun auch ohne die Stadt Sankt Augustin die Bewerbungsunterlagen einreichen. Das muss bis zum 22. Juli geschehen. Welche Alternativen dabei eine Rolle spielen werden, wollte der Kreisplanungsdezernent gestern noch nicht sagen.
Er wird indes nicht müde für das Projekt zu werben. "Wir haben Hoffnung", sagte der Kreisplanungsdezernent auf Anfrage. Man habe mit dem Angebot an Sankt Augustin die Chance nicht auslassen wollen, die Stadt doch noch mit ins Boot zu holen. "Es ist schade, dass Sankt Augustin nicht mitmacht. Viele Fragen können aber erst mit einer Machbarkeitsstudie beantwortet werden."
Genau das wurde in Sankt Augustin kritisiert. Unter anderem ist nicht geklärt, wie die Kosten verteilt werden. "Das wird mindestens ein hoher sechsstelliger Betrag für Sankt Augustin", nimmt etwa CDU-Fraktionschef Georg Schell an. "An den 4000 Euro hat unsere Ablehnung nicht gelegen", meinte SPD-Kollege Marc Knülle.
"Der Wettbewerb müsste aufgehoben werden", fordert gar Wolfgang Züll (FDP). "Es macht keinen Sinn, heute zu sagen, wir machen mit, dann bekommen wir den Zuschlag zur Umsetzung und machen mangels Eigenmittel einen Rückzieher. Das ist unseriös", ergänzt FDP-Fraktionsvorsitzende Stefanie Jung. Der Radschnellweg soll von Bornheim und Alfter über Bonn und Sankt Augustin nach Siegburg führen. Er soll bei eigenständig geführten Zweitrichtungsradwegen vier Meter breit sein und dem Radler an Knotenpunkten Vorrang gewähren.
