Märchen im Siegburger Museumscafé Mit Charme, Witz und Gefühl

SIEGBURG · Eine 94-jährige Frau, die es schafft, den jungen und schönen Sohn des Dogen zu heiraten, gibt es wohl nur im Märchen. Und um die ging es bei einem Abend im voll besetzten Museumscafé, vorgetragen von den beiden "Märchentöchtern" Ursula Al-Baghdadi und Karin Hammes. Der geprellte Bräutigam in "Die drei alten Weiber von Venedig" sieht seine Gemahlin erst, als diese sich entschleiert, und nur einer guten Fee ist ein "Happy End" zu verdanken. Mit viel Charme, Witz und Gefühl präsentierten die Erzählerinnen ihre Geschichten aus Dänemark, China, Norwegen, Venedig und der Toskana.

 Nur wenige Requisiten brauchen Karin Hammes (links) und Ursula Al-Baghdadi für ihre Märchenerzählungen

Nur wenige Requisiten brauchen Karin Hammes (links) und Ursula Al-Baghdadi für ihre Märchenerzählungen

Foto: Paul Kieras

Viele der traditionellen Märchen seien unverständlich, wenn man nicht die Zeit und das Herkunftsland kenne, aus denen sie stammten, erklärten beide Damen. Daher beschäftigen sie sich oftmals lange mit jeder einzelnen Geschichte. Mit ihrer blumigen und für Märchen typischen Erzählweise zogen sie das Publikum von Beginn an in ihren Bann, einige wenige Requisiten - beispielsweise Rosen, Efeuranken und eine kleine Schatztruhe - reichten, um die entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Es wurde viel geschmunzelt, das überwiegend weibliche Publikum hatte seine Freude an den "Kapriolen der Weiber", die am Ende jedes Märchens als die wahren Heldinnen dastanden. Meistens fanden sie sich auch in ihrer Meinung bestätigt.

So bei der Geschichte von der "Frau in der Flasche", die ihr eifersüchtiger Mann immer bei sich trägt. Allerdings findet eines Tages auch ein junger Mann den Weg in das Gefäß. Fazit der Geschichte? "Man kann eine schöne Frau nicht für sich alleine haben", lächelt Ursula Al-Baghdadi.

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