Sicherer Schulweg für i-Dötzchen „Wichtig ist die Vorbildfunktion“

Rhein-Sieg-Kreis · 5400 Kinder im Rhein-Sieg-Kreis werden am 25. August eingeschult. Mit dem ersten Schultag werden die neuen Grundschüler auch zu Verkehrsteilnehmern. Harald Pütz, Leiter des Straßenverkehrsamtes für den Rhein-Sieg-Kreis, sieht im Interview mit dem GA in den „Elterntaxis“ ein großes Problem und setzt sich für eine sichere Verkehrserziehung ein.

 Den Schulranzen schon auf dem Rücken: Der sechsjährige Ben Otto geht seinen Weg zur Schule auf dem Siegburger Brückberg ab. FOTOS: HOLGER ARNDT

Den Schulranzen schon auf dem Rücken: Der sechsjährige Ben Otto geht seinen Weg zur Schule auf dem Siegburger Brückberg ab. FOTOS: HOLGER ARNDT

Foto: Holger Arndt

Herr Pütz, wie haben sie ihre eigenen Kinder auf den Schulweg vorbereitet?

Harald Pütz: So wie es auch heute vom Straßenverkehrsamt gewünscht ist: Wir sind den Weg abgegangen. Meine Kinder hatten einen verkehrsberuhigten Weg. Da gab es nur eine befahrene Straße, die sie an einer Ampel überqueren mussten. Das haben wir mehrfach geübt.

Warum ist es so wichtig, den Schulweg mit seinen Kindern zu üben?

Pütz: Man kann auf Gefahrenpunkte aufmerksam machen und vor allem den idealen Schulweg finden. Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste. Wichtig ist die Vorbildfunktion der Eltern. Die Kinder müssen richtiges Verhalten vorgelebt bekommen.

Wie können Eltern Verkehrssicherheit konkret vorleben?

Pütz: Die Eltern müssen Querungshilfen wie Ampeln oder Zebrastreifen benutzen und links und rechts nach Autos schauen, wenn sie die Straße überqueren. Sie sollten immer Gehwege benutzen und den Kindern vermitteln, sich nicht ablenken zu lassen.

Sie hatten Gefahrenpunkte erwähnt. Welche meinen Sie?

Pütz: Vor allem die Aus- und Einfahrten sowie Seitenstraßen werden meist unterschätzt. Außerdem können Gehwege zugestellt sein von Autos oder Mülltonnen. Vor den Schulen sind die Elterntaxis ein großes Problem.

Die Elterntaxis?

Pütz: Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule anstatt zu Fuß. Deswegen nimmt der Straßenverkehr vor den Schulen enorm zu. Die Eltern halten meistens verbotswidrig an. Ich sehe das immer, wenn ich an den Schulen vorbeifahre, da ist zu Schulzeiten ganz schön was los. Das gilt auch für weiterführende Schulen.

Inwiefern ist das gefährlich?

Pütz: Die Straßen werden unübersichtlich, die Schüler sind abgelenkt von den ganzen Autos, werden unaufmerksam. Was wir auch immer wieder feststellen, ist, dass an Schulen viel zu schnell gefahren wird und das sind meistens die Eltern, die in Eile sind. Wir führen immer in den ersten drei Wochen nach Schulbeginn verstärkt Geschwindigkeitsmessungen an Schulen durch, das ist unglaublich, was da los ist.

Welche Rolle spielen Emotionen der Grundschüler bei Verkehrssicherheit?

Pütz: Kinder sollten nicht schon am Frühstückstisch mit Problemen konfrontiert werden. Auch Eile und Stress wühlen die Kinder auf. Deswegen ist auch das Zufußgehen zur Schule so wichtig. Die Kinder bewegen sich und können sich mit anderen Kindern austauschen.

Werden Kinder nicht gemeinsam mit Gleichaltrigen unvorsichtiger?

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