Roisdorfer Mineralbrunnen Produktionsleiter Jörg Forst ist ständig von Glasflaschen umgeben

BORNHEIM · Es klirrt, rattert und knallt. Tausende Glasflaschen sausen über verschlungene Bänder, werden gespült, geprüft, gefüllt und in Kästen gepackt. Die Produktionshalle des Roisdorfer Mineralbrunnens ist der Arbeitsplatz von Jörg Forst, der gerade aus dem an ihm vorbeifahrenden Flaschenmeer ein Exemplar herausgezogen hat.

 Jörg Forst ist für den Produktionsablauf im Roisdorfer Mineralbrunnen verantwortlich.

Jörg Forst ist für den Produktionsablauf im Roisdorfer Mineralbrunnen verantwortlich.

Foto: Sinzel

Der Produktionsleiter schaut zunächst aufs Etikett und prüft den Aufdruck des Mindesthaltbarkeitsdatums: "Das war heute Morgen fehlerhaft, da stoppt die Produktion dann automatisch", sagt der 44-Jährige. Jetzt ist der Fehler behoben, das Datum stimmt.

Forst testet, wie schwer der Verschluss zu öffnen ist, dann kommt die Flasche in einen Schüttelautomaten. Der stellt die Mineralwasserflasche ähnlich wie bei einem Kirmesgerät immer wieder auf den Kopf, dreht sie, pausiert, dreht wieder. "Er misst die Kohlensäure", erläutert er.

Einmal stündlich erledigen das die Mitarbeiter, Forst kontrolliert den Vorgang ab und an zusätzlich. Denn er ist dafür verantwortlich, dass die Technik läuft. Als nächstes kontrolliert er die Füllventile: Ein kleiner Monitor visualisiert in einem Balkendiagramm, wie oft Fehlfüllungen vorkommen. Ventil 20 füllt fast jede zweite Flasche falsch auf. "Da ist das Gummi defekt. Dann wirbelt das Wasser auf und die Flaschen wird nicht voll", vermutet der Fachmann sofort.

Der Roisdorfer schlängelt sich zwischen den Produktionsbändern bis zum Flaschenfüller vor, wo er - nachdem Hände und Werkzeug desinfiziert sind - den kaputten Gummiring austauscht. An einer Maschine wenige Meter daneben, dem Flascheninspektor, prüft er jede Flasche auf Unebenheiten oder Haarrisse. Wenn eine Flasche Haarrisse aufweist, hält sie dem Fülldruck von sechs Bar nicht stand und zerplatzt mit einem lauten Knall.

So werden defekte Flaschen gar nicht erst befüllt. An einem grauen Bildschirm kann der 44-Jährige abrufen, wie viele der Flaschen defekt sind. "Wenn es zu viele sind, müssen wir noch mehr neue Flaschen hinzukaufen." 40 127 Flaschen sind an diesem Morgen schon verfüllt worden. Sie warten in Kästen auf riesigen Palettentürmen im Lager auf die Großkunden. Forst kontrolliert regelmäßig die Bestände.

Auf dem Weg zum Lager schaut er noch im Ersatzteillager vorbei. Die Spritzdrüsen der Flaschenreinigungsmaschine gehen bald aus. Also geht Forst ins Büro und sucht ein Angebot aus dem Katalog heraus. Die Preisanfrage schickt er per Fax raus, dann geht's ins Lager: Hier gibt es alle möglichen Mineralwasser und sogar eine Limo mit Guayana-Geschmack.

Obwohl er ständig von Getränken umgeben ist, vergesse er manchmal, ausreichend zu trinken, erzählt der Familienvater. Ein spezielles Lieblingswasser hat er nicht. Die Mineralwasser des Roisdorfer Brunnens stammen alle aus acht Quellen rund um das Firmengelände.

Nach dem Lagerrundgang kontrolliert der gelernte Mechaniker die Technik der "Roisdorfer Quelle": ein kleines Häuschen, in dem eine Pumpe das Wasser über ein Rohr aus der Erde befördert. Forst muss wieder zurück in die Produktionshalle. Dort sind mittlerweile mehr als 50 000 Flaschen verfüllt worden. Etwa 200 000 werden es am Ende des Tages sein.

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