Helferkreis Ersdorf-Altendorf Nicht nur bespaßen, sondern integrieren

Meckenheim-Ersdorf-Altendorf · Der Helferkreis Ersdorf-Altendorf ist auf die Ankunft von etwa 60 Flüchtlingen vorbereitet. Ziel der engagierten Helfer: Die Neubürger ins Dorf einbinden, ihnen das Gefühl geben, angenommen zu sein, und schauen, wie man miteinander leben kann.

 Bis zu 60 Flüchtlinge werden im August im Doppeldorf Ersdorf-Altendorf erwartet. Der Helferkreis hat sich zum Ziel gesetzt, die Menschen ins Dorf einzubinden und das Leben miteinander zu gestalten.

Bis zu 60 Flüchtlinge werden im August im Doppeldorf Ersdorf-Altendorf erwartet. Der Helferkreis hat sich zum Ziel gesetzt, die Menschen ins Dorf einzubinden und das Leben miteinander zu gestalten.

Foto: picture alliance / dpa

Gut vorbereitet auf die bis zu 60 Flüchtlinge, die irgendwann Mitte August im Doppeldorf erwartet werden und in Holzmodulen an der Pater-Müller-Straße wohnen werden, hat sich der Helferkreis Ersdorf-Altendorf (HEA) am Dienstagabend bei seinem Informationstreffen im Pfarrheim Sankt Jakobus präsentiert. Aus 15 Helfern, die den Kreis Anfang des Jahres gebildet haben, sind mittlerweile 42 Ehrenamtliche geworden, freute sich Bernd Beyss, der dem siebenköpfigen Organisations-Team angehört, die Moderation des Abends übernahm und Bilanz über das bisher Geleistete vor etwa 30 Anwesenden zog – darunter auch einige „neue Gesichter“.

„Wir wissen nicht, wer kommt und wann sie kommen“, beschrieb Beyss die Schwierigkeit der Aufgabe. „Wir sind als Helferkreis ohne Flüchtlinge bekannt“, berichtete Initiatorin Elke Tomkowitz-Werner, die den HEA repräsentiert und den Kontakt zu Stadt, Kirche und Caritas pflegt. „Es geht nicht nur darum, zu helfen, sondern um Integration“, betonte Tomkowitz-Werner. „Wir wollen Flüchtlinge nicht nur bespaßen, sondern sie ins Dorf einbinden, ihnen das Gefühl geben, angenommen zu sein, und schauen, wie wir miteinander leben können.“

Sie habe beim Kommunalen Integrationszentrum in Siegburg Fördermittel des Landes für ehrenamtliche Flüchtlingshilfe beantragt, berichtete Monika Bernhardt, die sich um die Finanzen des HEA kümmert. Ob und wann Mittel bewilligt würden, stehe aber nicht fest.

Nicht für ein Patenschaftssystem, sondern für die Betreuung von Bedarfsfällen habe sich der HEA entschieden, denn Patenschaften stellten häufig eine Belastung dar und seien nicht immer zielführend, eine Spezialisierung aber schaffe Synergieeffekte, erläuterten Tomkowitz-Werner und Beyss. Den Helfern zuarbeiten, Informationen besorgen und sie „auf den richtigen Weg führen“ werden Walter Wetter und Erik Czypionka. „Um weitere Helfer zu gewinnen, müssen wir noch fleißig die Werbetrommel rühren“, sagte Wette.

Den Kontakt zu Vereinen will Beyss gemeinsam mit seinem Sohn Yannick pflegen. Vorbildlich sei die Unterstützung durch den größten Sportverein des Dorfes, den TV Altendorf-Ersdorf, der Informationen des HEA auf seiner Homepage veröffentliche. Auch der SC Altendorf-Ersdorf werde Flüchtlinge beim Training willkommen heißen.

Um Mitgliederverwaltung und Protokolle kümmert sich Stefan Bernhardt. Die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen Hans Graf von Hochberg und Yannick Beyss. Die Projektbetreuung und Unterstützung bei Problemen finanzieller, materieller oder personeller Art haben sich Bernd Beyss und Elke Tomkowitz-Werner auf die Fahne geschrieben.

Zur Zeit gebe es nur zwei Projekte, das Begegnungscafé und die Fundgrube. Weitere sollen bei Bedarf initiiert werden. Bereits mit dem Notwendigsten ausgestattet sei die Fundgrube. Bettwäsche, Handtücher, Geschirr und Kinderspielzeug warten schon in den Regalen, berichteten Andrea Giersberg-Bruch und Renate Linnhoff. Der kleine Laden soll vom Team des Cafés mitbetreut werden. Für das Begegnungscafé im Pfarrheim werden weitere Helfer benötigt, berichtete Anne Wolf. Zunächst soll einmal wöchentlich, am Dienstagnachmittag, geöffnet werden.

Das Café soll erster Anlaufpunkt werden, wo Dorfbewohner und Flüchtlinge sich kennenlernen können. Dort soll auch weiterer Unterstützungsbedarf erkannt werden, zum Beispiel nach einer Mutter-Kind-Gruppe. „Wir müssen offen sein, flexibel und schauen“, sagte Wolf.

Lob erhielten die Helfer aus Altendorf-Ersdorf von Anne Mäsgen, Koordinatorin Flüchtlingsarbeit Meckenheim-Rheinbach-Swisttal der Diakonie. „Sie sind unglaublich gut aufgestellt. Sie werden viele Fehler gar nicht machen“, sagte sie, bot ihre Hilfe an, zum Beispiel zum Stichwort Traumatisierung, und betonte: „Flüchtlinge haben Langeweile und wollen lernen, lernen, lernen.“

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