Im Kottenforst Durch Borkenkäfer zerstörte Bäume werden neu gepflanzt

Swisttal/Alfter. · Revierförster Daniel Braun setzt Laubbäume auf den abgeholzten Flächen bei Buschhoven. Der Borkenkäfer hat im Kottenforst einiges zerstört. Ab März sollen rund 50.000 neue Setzlinge in die Erde kommen.

 In diesem Fichtenwald an der B 56 bei Buschhoven hat der Borkenkäfer ganze Arbeit geleistet. Das Forstamt musste die Fläche roden.

In diesem Fichtenwald an der B 56 bei Buschhoven hat der Borkenkäfer ganze Arbeit geleistet. Das Forstamt musste die Fläche roden.

Foto: Axel Vogel

Das zerstörerische Werk des Borkenkäfers im Kottenforst lässt sich mittlerweile an vielen Stellen quasi im Vorbeifahren erkennen. Beispielsweise entlang der Bundesstraße 56 zwischen Buschhoven und Alfter. Dort, wo noch im vergangenen Jahr Fichten dicht an dicht gen Himmel wuchsen, klaffen nach dem zweiten Hitzesommer in Folge riesige Kahlschlagflächen. Oft Folge des Borkenkäferfrases. Gut 20 Hektar, so schätzt Revierförster Daniel Braun, gingen allein im vergangenen Jahr auf das Konto von Buchdrucker und Kupferstecher. Doch bei allem Zerstörungswerk der Käfer hat Waldexperte Braun die Wiederaufforstung fest im Blick: Ab März sollen rund 50.000 neue Setzlinge in die Erde kommen.

13.000 Festmeter Holz mussten die Mitarbeiter von Revierförster Daniel Braun im vergangenen Jahr fällen. „Davon waren rund 90 Prozent Fichten, die der Borkenkäfer geschädigt hatte“, berichtet Braun. In einem normalen Jahr ohne Schädlinge und Extremtemperaturen lässt er rund 4500 Festmeter aus seinem Revier holen. Das umfasst rund 1600 Hektar Staatswald und reicht von Röttgen über den Bahnhof Kottenforst bis nach Heimerzheim.

Wie es mit der Fichte in Brauns Revier nach den beiden vergangenen Katastrophenjahren weitergeht, ist ungewiss. Sie machte vor einigen Jahren noch etwa 30 Prozent des Baumbestandes aus, heute sind es geschätzt nur noch 15 Prozent. „Das hat aber auch mit früheren Naturschutzprojekten zu tun, die auf eine Umwandlung des Waldbestandes setzen“, erklärt der Revierförster. Noch stehen allein im Buschhovener Forst etwa 20.000 Festmeter Fichte.

 Revierförster Daniel Braun steht auf einer gerade geschlagenen Fläche bei Buschhoven, auf der die Stämme zum Abstransport liegen.

Revierförster Daniel Braun steht auf einer gerade geschlagenen Fläche bei Buschhoven, auf der die Stämme zum Abstransport liegen.

Foto: Axel Vogel

Ob die durch das neue Jahr kommen werden, hängt wesentlich von der Witterung ab. Zwar sei mittlerweile wieder genug Wasser im Boden, sodass die Nadelbäume auch wieder Abwehrkräfte, etwa Harz, bilden können. Aber die große Unbekannte bleibt die Entwicklung der mittlerweile großen Borkenkäfer-Population. „Es müsste auf jeden Fall noch weiter viel regnen“, sagt Braun. Bei der Aufforstung in seinem Revier muss Braun sogar auf Fichten und Douglasie verzichten. Denn der Kottenforst ist Naturschutzgebiet, und in einer entsprechenden Naturschutzverordnung würden beide Nadelbäume explizit ausgeschlossen. Stattdessen sind laut Braun Eiche, Hainbuche und Linden die im Erlass vorgeschrieben Hölzer.

Es gehe bei der Wiederaufforstung auch um eine Risikostreuung, die auch Platz für eine ungeplante Entwicklung des Waldes, etwa für Birken lassen. „Es kann sein, dass wir in 20 Jahren auch Probleme mit der Eiche bekommen werden“, sagt Braun mit Verweis auf die ungewissen Auswirkungen des Klimawandels.

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