Spaß an Stoffen

Grete Lehbrink schneidert Kleidung

Spaß an Stoffen
Foto: Barbara Frommann

Kundinnen von Grete Lehbrink wollen selbst mitbestimmen. Sie suchen die Schneidermeisterin auf, wenn sie eine ganz spezielle Jacke, Bluse oder ein Kleid haben wollen.

"Die Frauen haben Spaß daran, sich die Stoffe und Muster selbst auszusuchen", sagt die 43-jährige Bornheimerin. Deshalb packt sie manchmal auch ihre Stoffe ins Auto und fährt zu ihren Kunden nach Hause. "Dort kann ich mir dann selbst ansehen, welche Farben die Kundin gerne trägt, und welchen Geschmack sie hat."

Ein Auftrag für ein Kleid kann sich schon mal über mehrere Wochen hinziehen, erzählt sie. Beim ersten Treffen lässt Grete Lehbrink sich die Vorstellungen der Kundin erklären und nimmt ihre Maße.

"Dann gehen wir die Kataloge durch und sehen uns Stoffmuster an." Beim zweiten Treffen hat sie dann schon eine Zeichnung entworfen und legt die Schnitte fest. Und beim dritten Mal schlüpfen die Kundinnen zum ersten Mal in ihr neues Dress.

"Kragen und Knöpfe werden aber erst später angebracht." Auch die Tageszeit spielt eine Rolle bei den Anproben. "Ein Abendkleid sollte auch abends anprobiert werden." Denn morgens vor dem Essen sei man üblicherweise etwas schlanker als abends, weiß sie aus Erfahrung.

Lehbrink hat sich komplett auf Frauenmode spezialisiert. Grundsätzlich ist die Kundschaft der Schneiderin bereit, für ihre Produkte einiges zu investieren, denn die Arbeitsstunden und hochwertigen Stoffe haben ihren Preis.

"Allerdings sind es keine Ehefrauen von reichen Männern, sondern berufstätige Frauen, die Wert auf exklusive Kleidung legen. Ärztinnen, Staatsanwältinnen oder Sekretärinnen", sagt sie. Die meisten sind Stammkundinnen und kommen mehrmals im Jahr zu ihr.

"Man spürt den Unterschied maßgeschneiderter Kleidung beim Tragen", meint Lehbrink. Und man sieht ihn auch. Zumindest die Schneiderin mit ihrem geschulten Auge. "Angela Merkel zum Beispiel lässt ihre Blazer bei einem Herrenschneider machen", vermutet sie. "Das sieht man an der Brusttasche und dem Kragen." Was allerdings nicht schlecht ist. "Es ist eben ihr Stil. Außerdem arbeitet sie ja unter Männern."

Demnächst bietet die Bornheimerin auch einen Schneider-Kurs an - speziell für Abiturientinnen, die sich ihr eigenes Kleid für den Abschlussball schneidern wollen.

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