Fußball-Regionalliga Vorne hapert es noch beim Bonner SC
Bonn · BSC-Cheftrainer Thorsten Nehrbauer findet viel Positives trotz des 1:3 in Verl und lobt den Charakter des Teams. Er will die Niederlage nicht am Wipperführt-Spiel festmachen.
Ganze zehn Minuten reichten aus, um die Hoffnung von Dario Schumacher auf drei Punkte und ein damit verbundenes geruhsames trainingsfreies Wochenende zu zerstören. Zwischen der 34. und 44. Minute gab Schumachers Mannschaft, der Fußball-Regionalligist Bonner SC, die zuvor offen gestaltete Partie beim SC Verl aus der Hand. Zlatko Janjic (34.), Ron Schallenberg (42.) und Mathias Haeder (44.) sorgten in dieser Phase gegen eine indisponierte BSC-Abwehr für die Entscheidung. Schumacher gelang in der 73. Minute zumindest noch der 1:3-Anschlusstreffer.
„Wenn wir klar unterlegen gewesen wären, ließe sich solch eine Niederlage besser verkraften und schneller abhaken“, sagte Schumacher. „Aber eigentlich waren wir gegen Verl sogar die bessere Mannschaft, haben aber in diesen zehn Minuten gepennt. Und das kannst du dir in dieser Liga absolut nicht leisten.“
Eine Sichtweise, die Verls Trainer durchaus teilte. „Das war kein gutes Spiel von uns“, räumte Guerino Capretti nach dem Schlusspfiff freimütig ein. „Wir haben keine guten Lösungen gefunden, es zu kompliziert gemacht. Bonn hatte sich hingegen gut auf uns eingestellt.“ Tatsächlich mühte sich Verl gegen hoch stehende Gäste im Mittelfeld oftmals vergebens. Am Ergebnis gab es allerdings nichts zu deuteln. „Mit Blick auf die Tore haben wir verdient gewonnen“, sagte Verls Trainer.
Nehrbauer will Niederlage nicht an Wipperfürth festmachen
Und so mussten Schumacher und Co. am Samstag dann doch zum Training antreten. Regeneration und eine Analyse der Geschehnisse standen an. Dabei fielen laut Schumacher offene Worte. „Natürlich sprechen wir untereinander die Fehler an, die wir gemacht haben“, meinte der Sechser des BSC. „Sonst können wir es beim nächsten Mal nicht besser machen.“
Vor allem Markus Wipperfürth, der noch in Düsseldorf beim 3:1-Auswärtssieg zu den besten Bonner Spielern gehört und ein Tor zum Erfolg beigesteuert hatte, erwischte dieses Mal einen rabenschwarzen Tag. Aygün Yildirim, sein Gegenspieler auf der linken Bonner Abwehrseite, machte mit dem Linksverteidiger in den entscheidenden Situationen vor den Verler Treffern, was er wollte, bereitete alle drei Tore der Platzherren mustergültig vor. In der zweiten Hälfte übernahm dann Sebastian Hirsch – und fortan fiel Yildirim nicht mehr großartig auf.
„Wir können und wollen die Niederlage aber natürlich nicht an Wipperfürth festmachen“, sagte BSC-Cheftrainer Thorsten Nehrbauer. „Ursache ist vielmehr eine Fehlerkette, die von Markus ausgeht und sich über die Innenverteidiger fortsetzt. Wenn einer diese Kette unterbricht, fällt das Tor nicht.“ Wer in Verl genauer hinschaute, musste allerdings feststellen, dass nicht nur die Abwehraussetzer in der Schlussphase der ersten 45 Minuten die Niederlage mit verursacht hatten. „Wir waren in der Box einfach nicht präsent genug“, erklärte Nehrbauer. „Bis zum letzten Drittel liefen unsere Angriffe. Das hat Verl in den entscheidenden Situationen besser gemacht.“ Während bei den Gästen nach Ballgewinn der Ballführende auf gewillte Mitstreiter für einen Pass oder Flanke zu oft vergeblich wartete, fand Yildirim bei seinen Vorstößen jeweils einen dankbaren Abnehmer.
„Positiv ist allerdings, dass wir in der zweiten Halbzeit Charakter gezeigt haben und wieder herangekommen sind“, erklärte der BSC-Trainer. „Unterm Strich haben wir das Spiel selbst verloren. Die Verler haben von unseren Fehlern gelebt.“