Glanzloser Auftritt gegen Lyon Warten auf das Wunder von Paris

Paris · Seit Lionel Messi für Paris St. Germain spielt warten die Fans auf die Torflut. Doch nun wurde der Fußballstar sogar ausgewechselt.

 Lionel Messi im Trikot seines neuen Arbeitgebers Paris Saint-Germain während des Spiels gegen Olympique Lyon.

Lionel Messi im Trikot seines neuen Arbeitgebers Paris Saint-Germain während des Spiels gegen Olympique Lyon.

Foto: AP/Francois Mori

Geld schießt Tore. Nach diesem Grundsatz agieren seit Jahren die Verantwortlichen bei Paris St. Germain. Doch obwohl inzwischen mehrere Hundert Millionen Euro aus dem Scheichtum Katar in den französischen Fußballclub geflossen sind, ist der ganz große Triumph bisher ausgeblieben. Diese Saison soll der große Traum nun aber Wahrheit werden: der Sieg in der Champions League.

Dafür wurde wieder tief in die Geldschatulle gegriffen. Für ein geschätztes Jahresgehalt von rund 40 Millionen Euro wurde etwa der sechsmalige Weltfußballer Lionel Messi vom hochverschuldeten FC Barcelona an die Seine gelockt. Er bildet nun zusammen mit den beiden Superstars Kylian Mbappé und Neymar eine Sturmformation, die PSG in den Fußballolymp schießen soll. Spötter behaupten, die PSG-Führungsriege habe bereits den Champagner für die Champions-League-Siegesfeier kaltgestellt.

Doch die Hochbegabten von der Seine sind schnell auf den harten Boden der Realität zurückgeholt worden. Von Wundertaten kann keine Rede sein, eher mühten sich die Elitekicker von Spiel zu Spiel. Messis Startelf-Debüt für PSG in der Champions League vor wenigen Tagen war ein mageres 1:1 beim FC Brügge. Nun schrammte die Mannschaft am Wochenende in der Ligue 1 gegen Olympique Lyon nur haarscharf an einer Blamage vorbei. Mit allergrößter Mühe wurde der Gegner niedergerungen, der Siegtreffer fiel erst in der 94. Minute. Doch nicht das magere Ergebnis erregt die Gemüter der Sportwelt. Heftig diskutiert wird die Auswechslung von Lionel Messi in der 76. Minute.

In den Augen des Superstars war das offensichtlich eine Majestätsbeleidigung. Wütend stampfte er an seinem Trainer Mauricio Pochettino vorbei, ignorierte dessen ausgestreckte rechte Hand mit einer wegwerfenden Geste und setzte sich schmollend auf die Bank am Spielfeldrand. Nach dem Spiel wurde Messi dann vom Coach klargemacht, welche Rolle er im PSG-Kosmos spielt. „Die ganze Welt weiß, dass wir großartige Spieler haben. 35 Spieler, nur elf können spielen“, sagte Pochettino in der Pressekonferenz. Damit war alles gesagt: der in Barcelona unantastbare Lionel Messi ist in Paris nur ein Spieler unter vielen.

Immer deutlicher wird, dass viele Fußballer der Weltklasse nicht zwangsläufig auch eine gute Mannschaft bilden. Zumal Paris vor allem den Eindruck einer Söldnertruppe hinterlässt. Messi hat seinen Herzensclub Barcelona wohl nur verlassen, weil der Verein vor der Pleite steht und sich den Vielverdiener nicht mehr leisten konnte. Neymar sorgt in Paris seit Jahren vor allem neben dem Platz für die großen Schlagzeilen. Und Mbappé denkt schon lange sehr laut darüber nach, dass er eigentlich lieber bei Real Madrid spielen möchte, dem Verein seiner Kindheitsträume. Viele Beobachter gehen davon aus, dass Paris St. Germain wohl noch diese eine Chance hat, die Champions League zu gewinnen. Sollte dies nicht gelingen, droht der Geldfluss aus Katar zu versiegen und damit der Abstieg in die Mittelmäßigkeit.

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