Mühlenbachhalle in Vilich-Müldorf Oldie-Feeling beim dritten Benefizkonzert

Vilich-Müldorf · Die Bonner Musikszene aus den Swinging Sixties trifft sich zu einer Art Klassentreffen. Die Musik von damals steht immer noch hoch im Kurs.

 Eine der acht Bands, die bei der Oldie Night in Vilich-Müldorf antraten, nannte sich Beach Voice und spielte Surfmusik.

Eine der acht Bands, die bei der Oldie Night in Vilich-Müldorf antraten, nannte sich Beach Voice und spielte Surfmusik.

Foto: Max Malsch

Charly Waldorf hatte wohl die längste Anreise gehabt: Aus der Nähe von Brisbane in Australien war der Gestalttherapeut zum Konzert mit Musik der 60er und 70er Jahre nach Vilich-Müldorf gekommen. Und hatte wie alle anderen Besucher viel Spaß.

Nach einem Bönnschen Abend und einem Konzert mit vielen Musikern aus dem Ort hatte Astrid Bender vom Bürgerverein am Samstagabend bereits zur dritten Benefizveranstaltung zum Erhalt der Mühlenbachhalle in ebendiese eingeladen. Und strahlte vor Freude, weil so viele Besucher gekommen waren: „Toll, oder?“ fragte sie rhetorisch angesichts des begeisterten Publikums.

Und man kannte sich: Wie ein Klassentreffen der Bonner Musikszene der Swinging Sixties wirkte die Veranstaltung stellenweise: Vor der Tür freute sich Musikerin Reni Schwindt überschwänglich über das Wiedersehen mit Waldorf: „Der ist nämlich der Bruder von Doro, meiner Babysitterin aus den 60er-Jahren“, erklärte sie, nachdem sie mit der damaligen Kinderfrau, mit der sie bis heute eine Freundschaft verbindet, zur Begrüßung nach draußen gestürmt war.

Klar, dass die Visite im Rheinland, das Waldorf vor 34 Jahren gegen ein Leben „Down Under“ eingetauscht hatte, nicht nur dem Konzert galt: Sieben Wochen – bis Mitte Mai – bleibt der Wahlaustralier, um Freunde und Angehörige zu besuchen.

Da war der umjubelte Auftritt der 71-Jährigen Reni, die selber einmal fünf Jahre in Brisbane gelebt und dort auch ihren guten Freund Charly das letzte Mal gesehen hatte, ein gelungener Auftakt: Sie begeisterte mit dem Nancy Sinatra-Song „These Boots are made for Walking“ genauso wie mit Adeles „Make you feel my love“, dem Bob Dylan-Klassiker „Blowing in the Wind“ und dem Status Quo-Abräumer „Rocking all over the World“. „Nicht schlecht für eine hauptberufliche Rentnerin“, fand Waldorf nach ihrem Auftritt mit den „Reni Allstars“.

Überhaupt konnte sich das Musikerfeld hören lassen: Gregor Kess stand am Samstagabend gleich mit zwei regionalen Formationen auf der Bühne: Mit einer „Reunion“ der Vagabonds, die er 1964 mitgegründet hatte, und den „Happy 16“, die vor allem als Les Humphries-Coverband bekannt sind, spielte der 67-Jährige bei insgesamt sechs Stücken mit: Von „Time is Tight“, einer alte Orgelnummer von Booker T. & the M.G.'s bis zum Beatles-Hit „I saw her standing there“. Neben den genannten spielten noch die Bands Sense of Unity, Beach Voice, Mol ävvens su, Powerkraut und WSB. Durch den Abend führte Jörg Schliekamp.

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