Bundeswehr-Kleiderkammer in Lengsdorf Ein Leerstand, der keiner ist

LENGSDORF · Bei der Immobilie an der Provinzialstraße 21 fragen sich nicht wenige, was aus dem ungenutzten Gebäude wird. Auch die Hardtberger CDU-Bezirksfraktion.

 In diesen Gebäuden an der Provinzialstraße werden noch bis 2014 Angehörige der Bundeswehr ausgestattet.

In diesen Gebäuden an der Provinzialstraße werden noch bis 2014 Angehörige der Bundeswehr ausgestattet.

Foto: Benjamin Westhoff

Für die Bezirksvertretung Hardtberg am 8. Oktober stellt sie unter anderem die Frage, ob denn das Gebäude schon an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übertragen wurde. Und wie diese das Areal zu entwickeln gedenkt. Zur Begründung schreiben die Politiker unter anderem: "Seit mehreren Jahren ist die Liegenschaft des BMVg, ehemals Kleiderkammer, in der Provinzialstraße 21 leergezogen."

So sieht es zwar in der Tat aus. Es ist aber wohl nicht so. Das sagt zumindest Katharina Heiser von der LH Bundeswehr Bekleidungsgesellschaft (LHBw). "Die Gebäude stehen nicht leer, der Betrieb läuft vor Ort ganz normal", sagt Heiser. Sprich, in den Häusern arbeiten Menschen, neun Mitarbeiter sind laut Heiser dort tätig.

Zur Versorgung der Bundeswehr-Dienststellen in Bonn sei schon seit Beginn der Bundeswehr eine Kleiderkammer in Bonn geführt worden, die LHBw habe diese Aufgabe im August 2002 übernommen. Bis heute werden Soldaten an der Provinzialstraße eingekleidet. LHBw SVS steht auf dem Klingelschild, SVS steht für Servicestation. Laut Heiser handelt es sich um den Standortservice für Soldaten und zivile Mitarbeiter von mehr als 30 Dienststellen der Bundeswehr mit Bekleidung und persönlicher Ausrüstung.

"Dies geschieht sowohl in der Servicestation direkt als auch über einen Mobilen Servicepoint, der die Dienstleistung unmittelbar an der ,dienstliche Haustür' in der Kaserne erbringt", so Heiser. Zu den Tätigkeiten gehöre insbesondere die Ersteinkleidung bei Dienstantritt, Tausch, Reparatur- und Näharbeiten, Auskleidung bei verlassend der Bundeswehr sowie Zusatzausstattungen für Auslandseinsätze.

"Die Liegenschaft, in der unsere SVS zurzeit untergebracht ist, wird von der Bundeswehr beigestellt. Aufgrund der Renovierungsbedürftigkeit des Baus hat die Bundeswehr eine andere, ebenfalls geeignete Liegenschaft innerhalb Bonns als Alternative angeboten. Der Umzug ist für 2014 geplant."

Nach Auskunft aus dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) soll die Servicestelle in das frühere Streitkräfteamt in die Rochusstraße 32 umziehen, sobald die Umbauarbeiten dort abgeschlossen sind. Ein weiterer Leerstand, der auch tatsächlich einer ist, ärgert die CDU-Bezirksfraktion, auch zu diesem Thema liegt für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung eine Anfrage vor: Die Verwaltung wird erneut gebeten darüber Auskunft zu geben, wie der Stand der Vermarktung der Immobilie des Landesbetriebs Straßen NRW ist. Das Gebäude steht seit 2009 leer.

Bislang war die Immobilie bei der Internetplattform "Immobilienscout" angeboten worden. Sprecher des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW berichteten in der Vergangenheit, dass es Interessenten sowie regelmäßige Besichtigungstermine gebe, man sei "zuversichtlich", dass das Gebäude bald verkauft werden könnte.

Am Montag hieß es auf erneute Anfrage des GA lediglich, dass eine "Nachnutzung im Bereich des studentischen Wohnens angedacht ist". Laut Studentenwerk-Sprecher Robert Anders gibt es ein "konkretes Interesse am Erwerb". Derzeit würden Gespräche geführt. Wichtig für das Studentenwerk sei, dass der Preis stimmt, dass mittelfristig die Erweiterung auf dem Gelände möglich ist und dass schnell Planungssicherheit besteht.

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