Einrichtung an der Quantiusstraße Begegnungsstätte von Schließung bedroht

Bonn · Die Internationale Begegnungsstätte ist gefährdet. Udo Stein, Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie, hat im Rat eine Vorlage für den Hauptausschuss angekündigt. Die Verwaltung hinterfragt darin den Standort an der Quantiusstraße. Die Tendenz gehe dahin, nicht in der derzeitigen Form weiterzumachen.

 Im Stadthaus gibt es Überlegungen, die Internationale Begegnungsstätte in der Quantiusstraße zu schließen.

Im Stadthaus gibt es Überlegungen, die Internationale Begegnungsstätte in der Quantiusstraße zu schließen.

Foto: Barbara Frommann

Man könne gegebenenfalls alle dort erfüllten Aufgaben besser an anderen Standorten erfüllen, hieß es. Ob sie ganz geschlossen werden soll, ist noch unklar. Die betroffenen Initiativen haben die Nachricht mit Bestürzung aufgenommen und einen Brandbrief an Oberbürgermeister Ashok Sridharan und die Ratsfraktionen verfasst.

Die 16 ehrenamtlich tätige Gruppen – von der Tibet-Initiative über den Verein Türkische Kultur in Bonn bis hin zur Deutschen Hellas-Gesellschaft – können nicht nachvollziehen, dass ausgerechnet in einer Zeit, „in der wir vermehrte Zuwanderung in unserer Stadt verzeichnen, die Stadt ihre Integrationsbemühungen verstärken muss“ und die integrative Arbeit nötiger denn je seien, die Zukunft der Begegnungsstätte infrage gestellt werde.

Die SPD-Fraktion fordert nun den Erhalt der Begegnungsstätte. „Integration kann nur gelingen, wenn Angebote ausgebaut und nicht abgeschafft werden“, sagt Gereon Schüller, Sprecher im Ausschuss für Internationales und Wissenschaft sowie Mitglied im Integrationsrat. „Wir warten ab, was die Stadtverwaltung vorschlägt, und werden dies prüfen. Auf eine Einschränkung des Angebots und einen Wegzug werden wir uns aber auf keinen Fall einlassen. Die Begegnungsstätte ist ein hervorragendes, funktionierendes Angebot und aktuell wichtiger denn je.“ Schüller zeigte sich irritiert, da der Oberbürgermeister in derselben Ratssitzung die Einrichtung in seinem Bericht zur Flüchtlingsarbeit ausdrücklich gelobt habe.

Die Stadt wirbt im Internet mit der Internationalen Begegnungsstätte, die eine Einrichtung des Amtes für Kinder, Jugend und Familie ist und seit Jahren Kurse und Veranstaltungen anbietet, „die dem Leitziel der Integration dienen“, wie es dort heißt. „Sie macht es sich auch zur Aufgabe, Migrantinnen und Migranten, aber auch deutschen Einwohnerinnen und Einwohnern Gelegenheit zu geben, sich zu begegnen, Kontakte herzustellen, bestehende Vorurteile abzubauen, aber auch Probleme aufzugreifen und zu bewältigen, die sich in ihrem Zusammenleben und im Alltag ergeben.“

Für die betroffenen Initiativen ist die drohende Schließung umso unverständlicher, da die Begegnungsstätte aufgrund „der besonderen Belastung“ sogar eher noch mehr Unterstützung brauche. Deswegen bitten sie die Verantwortlichen, nicht nur den Erhalt der Begegnungsstätte sicherzustellen, sondern insbesondere die vakante Leitungsstelle wieder zu besetzen und die personelle und finanzielle Ausstattung an das erhöhte Arbeitsaufkommen anzupassen.

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