Jugendarbeit in Bonn Eine Million Euro für Jugendförderung noch nicht gesichert

Bonn · Mit Stimmen der Koalition hat der Stadtrat die Frage der Finanzierung der Jugendförderung in die Haushaltsberatungen verwiesen. Kinder- und Jugendring sowie Junge Union warnen davor, den Betrag zu beschneiden.

Kinder und Jugendliche haben während der Pandemie viel von daheim lernen müssen. Der Kinder- und Jugendring hält es für falsch, die Finanzierung des Förderplans zu beschneiden.

Kinder und Jugendliche haben während der Pandemie viel von daheim lernen müssen. Der Kinder- und Jugendring hält es für falsch, die Finanzierung des Förderplans zu beschneiden.

Foto: dpa/Paul Zinken

Nach mehreren Jahren der Beratung hat die Stadt einen Kinder- und Jugendförderplan auf die Beine gestellt. Die Finanzierung mit einer Million Euro pro Jahr für freie Träger wie Vereine, Kirchen, Sport und Feuerwehr ist allerdings noch nicht gesichert. In der jüngsten Ratssitzung hat die Koalition einen CDU-Antrag, den Fördertopf auf diesen Betrag festzusetzen, zunächst in die Haushaltsberatungen verwiesen – gegen die Stimmen von CDU, Bürger Bund Bonn und AfD.

Die Verwaltung hatte zunächst eine Fördersumme von lediglich 300.000 Euro bereitstellen wollen und diese Empfehlung mit der Haushaltslage der Stadt begründet. Aus einer jüngeren Stellungnahme geht indes hervor, dass die fehlenden 700.000 Euro nach Rücksprache mit der Kämmerei in die „Veränderungsliste des Amtes für Kinder, Jugend und Familie aufgenommen werden“. Die Politik wird im Zuge der Haushaltsberatungen für den künftigen Doppelhaushalt über die tatsächlichen Haushaltsposten befinden.

Brief an die Fraktionen

Der Kinder- und Jugendring Bonn – Interessenvertretung von rund 30 örtlichen Jugendverbänden – hat diese Ankündigung zunächst erleichtert zur Kenntnis genommen. In einem offenen Brief an die Fraktionen heißt es von der Vorsitzenden Anne Segbers gleichwohl: „Nach jahrelangen Beratungen zum nun endlich vorliegenden Jugendförderplan möchten wir Sie bitten, es nicht an der Finanzierung scheitern zu lassen, und dem Vorschlag der Verwaltung, eine Million Euro im Jahr bereitzustellen, zu folgen.“

Segbers betont in dem Schreiben, dass Kinder und Jugendliche während der Pandemie besonders gelitten hätten. Das Geld sei unter anderem für zusätzliche Sozialarbeiter, längere Öffnungszeiten in den Jugendzentren an Wochenenden und die Finanzierung der Teilnahme von Kindern mit Behinderung an Ferienzeiten gedacht. Dem Ring sei die angespannte Haushaltslage bekannt, an Kindern und Jugendlichen zu sparen, sei aber „der falsche Weg“.

CDU erinnert an Beschluss im Jugendhilfeausschuss

Die Junge Union Bonn erinnert in diesem Zusammenhang an einen Beschluss des Jugendhilfeausschusses, die jährliche Million Euro in den Haushalt einzustellen. Kinder- und Jugendring, die freien Träger und die CDU mit ihrem Änderungsantrag hätten dafür gestritten. Der Kreisvorsitzende des Jungen Union, Marlon Brüßel, sagte dazu: „Die grün-linke Koalition muss richtige Prioritäten setzen.“ Eine Kürzung um mehr als zwei Drittel sei „ein Schlag ins Gesicht der Jugendlichen in Bonn“.

Bonns Stadtdechant Wolfgang Picken hatte sich schon Ende November für eine auskömmliche Finanzierung ausgesprochen. „Es muss gewährleistet sein, dass die Jugendförderung nicht vorrangig nach Haushaltslage vorgenommen wird, sondern sich an den Notwendigkeiten und dem Bedarf orientiert“, sagte er damals.

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