Dransdorfer Karnevalsgesellschaft Die Bühne wackelt, hält aber stand

DRANSDORF · Die Stehplätze waren alle schnell ausverkauft, einige Besucher mussten notgedrungen Sitzplatzkarten nehmen. Das klingt nach verkehrter Welt, aber beim Närrischen Frühschoppen der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft (GDKG) im Festzelt auf dem Kettelerplatz ist der hintere Bereich an den Stehtischen tatsächlich sehr beliebt.

 Alle Mann ans "Mariechen": Beim Närrischen Frühschoppen leistet die Dransdorfer Prinzengarde ganze Arbeit.

Alle Mann ans "Mariechen": Beim Närrischen Frühschoppen leistet die Dransdorfer Prinzengarde ganze Arbeit.

Foto: Roland Kohls

Den habe man extra schon größer gestaltet, sagte der Vorsitzende Wilfried Klein. Dennoch herrschte dort gestern großer Andrang. Aber viele Sitzplatz-Besucher machten aus der Not eine Tugend und nutzten ihre Stühle immer wieder als erhöhte Stehfläche.

So wie die elf weiblichen Gartenzwerge, die besonders beim Auftritt der Dransdorfer Prinzengarde nicht still sitzen bleiben konnten. Der Grund: "Ein Teil unserer Männer tanzt da mit", sagte Sabine Schmitz. Ihr Mann war in der letzten Session Adjutant des Prinzen, der wiederum mit Zwergin Elisabeth Kühlwetter verheiratet ist. "Letztes Jahr waren wir die Security des Prinzenpaares."

Jetzt trugen sie zur Hochstimmung im Zelt bei und standen nicht nur beim Auftritt der Prinzengarde auf den Stühlen. Diese feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Deshalb gab es eine Überraschung: Die junge Prinzessin Sahra I., die zuvor noch die gut 1000 Jecken im Saal begrüßt hatte, schälte sich aus ihrem Tollitätenornat und trat mit ihrem Kinderprinzengarde-Tanzpartner Alexander Kühlwetter auf.

Das gefiel auch dem Kapitän der "Costa Concordia", der sich heimlich unters Publikum gemischt hatte. Wie kam der dorthin? "Ich bin einfach nur ins Rettungsboot gefallen und hier gelandet", sagte er in erstaunlich perfektem Deutsch. Dann kam es heraus: Eigentlich heißt er Rolf Fisch und wohnt in Lessenich. Zum Frühschoppen der GDKG komme er schon seit Jahren. Ihm gefalle die Lockerheit im Zelt - manch andere Sitzung sei ihm zu steif.

"Außerdem trifft man unheimlich viele Bekannte." In diesem Jahr der allzu kurzen Session war nur Zeit für einen Frühschoppen, und der wurde umso rauschender gefeiert. Das von Präsidentin Michaela Wild, mit ihrem Kostüm im wahrsten Sinne der Sonnenschein der Sitzung, Bühnenprogramm eröffnete die Gulaschkapell aus Erpel; es folgten die Koblenzer Rentner Willy und Ernst, der gelernte Bankkaufmann Wicky Junggeburth, außerdem das Tanzcorps Seiner Tollität "Luftflotte", das Reiterkorps Jan von Werth mit dem Bonner Prinzenpaar, die Domstädter Köln mit der Rhine Power Pipe Band und die Mundartband De Räuber.

Das von den GDKGlern eigenhändig aufgebaute Festzelt hielt dem Andrang stand: Heizung und Lüftung funktionierten laut Klein einwandfrei, und die Bühne wackelte zwar ordentlich, hielt aber den Belastungen stand.

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