Fehlende Kindergartenplätze Die Eigentümer warten auf ein Angebot

LESSENICH · In Duisdorf und rundherum gibt es zu wenig Kindergartenplätze. Das weiß auch die Stadt, die nach eigenen Angaben derzeit sehr bemüht ist, diesen Mangel zu beheben.

 Michael Hartzem auf dem Grundstück, auf dem der Kindergarten gebaut werden soll. Links liegt das Neubaugebiet "Hinter den Lessenicher Gärten".

Michael Hartzem auf dem Grundstück, auf dem der Kindergarten gebaut werden soll. Links liegt das Neubaugebiet "Hinter den Lessenicher Gärten".

Foto: Martin Ochmann

An drei Stellen soll deshalb gebaut und ausgebaut werden: Ein Kindergarten soll im geplanten Neubaugebiet auf dem ehemaligen Gelände von Steinbach-Schäfer entstehen, der Kindergarten im Neubaugebiet Am Bruch wird erweitert, außerdem bemüht sich die Stadt laut Jugendamtsleiter Udo Stein, Grundstücke zwischen Forellstraße und Dompfaffenweg zu kaufen, um auf dem bislang als Schulerweiterungsfläche vorgesehenen Grundstück an der Laurentiusschule einen Kindergarten bauen zu können.

Diese Nachricht verwundert Michael Hartzem. Denn ihm und seiner Verwandtschaft gehört ein Teil der Grundstücke, ein weiteres ist im Besitz der Kirche. „Und zumindest auf uns ist die Stadt noch nicht zugekommen“, sagt Hartzem.

Er ist nicht nur erstaunt, sondern auch ein wenig verärgert. Denn die Familie habe Mitte der 70er-Jahre eine Bauvoranfrage gestellt, seinerzeit jedoch eine Absage bekommen mit der Begründung, dass es sich um eine Schulerweiterungsfläche handelt. „Ich würde ja verkaufen“, sagt Hartzem. Nur fragen müsste ihn mal jemand.

Dass dies bislang noch nicht geschehen ist, verwundert angesichts des Zeitdrucks. Denn der Kindergarten hinter der Schule soll Ersatz werden für den Kindergarten, der im Neubaugebiet „Hinter den Lessenicher Gärten“ gebaut werden sollte, aber nicht gebaut wird. Und die Verärgerung darüber bei den Eltern vor Ort ist groß.

Die Stadt bestätigt, dass es bislang keine Gespräche mit den Eigentümern gegeben hat. „Wir haben zunächst die Grundstücksbewertung abgewartet, um ein Angebot vorlegen zu können“, sagt Isabella Klotz vom Presseamt der Stadt Bonn. Die Anfertigung des Gutachtens habe ihre Zeit gebraucht, es sei jetzt aber fertig.

Viel Zeit würde auch ein Enteignungsverfahren gegen den Investor in Anspruch nehmen. Auch das hat die Stadt prüfen lassen. Ergebnis: Die Erfolgsaussichten sind eher gering. „So eine Enteignung ist ein massiver Eingriff, jedes Gericht würde fragen, ob wir denn keine anderen Möglichkeiten haben“, sagt Jugendamtsleiter Udo Stein. Diese Alternative gibt es aber hinter der Laurentiusschule. Voraussetzung ist, dass die Grundstücksbesitzer verkaufen. Die Stadt wird ihnen jetzt ein Angebot unterbreiten.

Der Streit um den Kindergarten

Ursprünglich sollte im Neubaugebiet „Hinter den Lessenicher Gärten“ein Kindergarten gebaut werden. Der Investor weigert sich jedochmittlerweile beharrlich, das auch umzusetzen. Der Grund: Die StadtBonn sah zwischenzeitlich keinen Bedarf mehr für einen weiterenKindergarten und stellte dem Investor in Aussicht, dass dortWohnbebauung entstehen kann.

Die Situation ist jetzt eine andere,der Investor beharrt jedoch auf der lukrativeren Variante. VieleEltern, die auch die Aussicht auf einen nahen Kindergartenplatz indas Neubaugebiet gelockt hat, leiden unter der Situation, sie habenSchwierigkeiten, einen Kindergartenplatz zu bekommen.

Den Vorwurf,dass sie an der Misere schuld ist, weist die Stadt von sich.Während der Antrag des Investors auf Änderung des Bebauungsplansbearbeitet wurde, sei das 5. Schulrechtsänderungsgesetz des Landesin Kraft getreten und damit der vorgezogene Einschulungsterminzurückgezogen worden. Damit habe auch der Bedarf nachKindergartenplätzen zugenommen.

Da das Grundstück im Bebauungsplanjedoch immer noch als Fläche für einen Kindergarten ausgewiesenist, kann dort nichts anderes gebaut werden. Mit dem Effekt, dassdas Gelände auf lange Zeit brach liegen wird.

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