Präventionsprogramm im Polizeipräsidium Bonn Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch

BEUEL · Im Polizeipräsidium können sich Lehrer und Eltern informieren, wie sie Kinder schützen. Der Humor ist ein entscheidender Faktor.

 Auch Theaterszenen gehören zu dem Präventionsprogramm „Mein Körper gehört mir“.

Auch Theaterszenen gehören zu dem Präventionsprogramm „Mein Körper gehört mir“.

Foto: Lewandowski

„Viele Kinder haben schon einmal von sexuellem Missbrauch gehört, aber können den Begriff nicht richtig einordnen, glaubt Rolf Härter. Der Fachmann der theaterpädagogischen Werkstatt will diesem Problem mit Aufklärungsarbeit begegnen: Selbst Erwachsene könnten die Thematik selten kindgerecht erklären, das führe oft dazu, dass sich die Opfer alleingelassen oder sogar schuldig fühlten. Genau da setzt ein Präventionsprogramm „Mein Körper gehört mir“ an, das bereits seit 2009 an vielen Grundschulen der Region mit einer Kombination aus Härters interaktivem Präventionstheater, informativen Präsentationen und Fortbildungen bei Kindern, Eltern und Lehrern für Aufklärung sorgt.

„Schützen Sie Ihr Kind vor sexuellem Missbrauch“, lautet das Motto, unter dem die Projektpartner an diesem Dienstag ab 17 Uhr im Polizeipräsidium erneut über das Projekt informieren wollen. Zentraler Bestandteil der Präventionsarbeit ist Härters theaterpädagogische Werkstatt, deren Stück keineswegs Angst machen soll: „Wissen macht stark“, ist sich Irmgard Küsters sicher, die als Opferschützerin der Bonner Polizei gerade neu zu dem Projekt gestoßen ist.

„Ich erlebe immer wieder, dass die Kinder es gut finden, zum Teil sogar humorvoll den Umgang mit einem so schwierigen Thema zu lernen“, meint auch Volker Wiedeck, dessen Hannah-Stiftung die Teilnahme der Schulen mit einem Betrag von fünf Euro pro Kind fördert. „Nichtbetroffene Kinder verstehen es, Distanz zu der Thematik zu halten, Betroffene erhalten Hilfe“, pflichtet ihm Wilma Wirtz-Weinrich von der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt bei.

Das bundesweit eingesetzte und mehrfach wissenschaftlich evaluierte Präventionsprogramm haben Fachleute der theaterpädagogischen Werkstatt, der Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt und der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt aus der Taufe gehoben, neu im Boot sind jetzt die Bonner Polizei und der Kinderschutzbund Sankt Augustin, der im gesamten Rhein-Sieg-Kreis aktiv ist. Vertreter von Schulen, Fachkräfte, Eltern oder andere interessierte Erwachsene können sich auf der Informationsveranstaltung am Dienstag ohne Voranmeldung über das Projekt informieren.

„Es gibt Gelegenheit, die Kooperationspartner sowie die Inhalte des Programms kennenzulernen und gleichzeitig wichtige Informationen zum Thema sexueller Missbrauch von Kindern zu erhalten“, so die Veranstalter. Jeder sei zu der kostenlosen Veranstaltung, auf der auch das Theaterstück zu sehen sein wird, herzlich willkommen.

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