Ausstellung bis Sonntag in Bonn Legosteine locken Besucher ins Deutsche Museum

Bonn · Die Lego-Ausstellung im Deutschen Museum in Bonn lockte im vergangenen Jahr 1500 Besucher an einem Wochenende. Auch diesmal zieht sie Groß und Klein gleichermaßen in ihren Bann.

 Auch diesmal zieht die Lego-Ausstellung Groß und Klein gleichermaßen in ihren Bann.

Auch diesmal zieht die Lego-Ausstellung Groß und Klein gleichermaßen in ihren Bann.

Foto: Stefan Hermes

Auch wenn die aus über 80 Modulen zusammengesetzte Balltransportmaschine aus Lego-Bausteinen nicht zum ersten Mal im Deutschen Museum aufgebaut wurde, hat sie nichts an Faszination verloren. "Im letzten Jahr besuchten uns rund 1500 Lego-Fans an einem Wochenende im Deutschen Museum", konnte Stefan Vorst von "eduLuG" (Education Lego User Group), einem Verein, der die bunten Kunststoffsteine zu Bildungszwecken einsetzt, berichten. In immer neuen Zusammensetzungen scheint die Balltransportmaschine auch an diesem Wochenende Groß und Klein gleichermaßen in ihren Bann zu ziehen.

Volker Strunz (38) aus Rondorf hört mit Sohn Timo (10) begeistert dem eduLuG-Mitglied Uwe Neffgen zu, der ihm als Physiklehrer vom CoJoBo (Collegium Josephinum Bonn) die Kugelbahnsegmente seiner Arbeitsgemeinschaft vorstellt. Immer, wenn dort einmal nicht am Roboter-Thema gearbeitet wird, entstehen Module für den GBC, den Great Ball Contraption, wie der Balltransportapparat in Fachkreisen benannt wird. "Mit den Robotern beschäftigen sich die Schüler nur ungern, wenn es keine konkrete Aufgabe gibt", so Neffgen, "anders bei bei der GBC: Da ist es eine Herausforderung, zur Ausstellung fertig zu werden und darüber hinaus etwas zu schaffen, was Prozesse technisch genau wiederholbar macht".

Das Grundmodul des etwa 15 Meter langen Kugelkreises besteht aus einem aus Legosteinen gebauten Würfel mit zehn Zentimetern Kantenlänge, in dem ein Hebemechanismus eingeworfene Kugeln motorisch nach oben befördert und damit auf ein x-beliebig angeschlossenes Modul hebt, auf dem die Kugeln – auf teilweise abenteuerliche Weise – weitertransportiert werden. Darunter sind hochkomplexe mechanische Anlagen, die von Maschinenbau- oder Elektrotechnikstudenten der Bonn-Rhein-Sieg-Hochschule in Arbeitskreisen erstellt wurden, die Vorst als Dozent betreut, der sich ansonsten am Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) in Wachtberg mit Technik und Design neuer Antennen beschäftigt.

Schon als Junge von Legosteinen fasziniert

Schon als Junge war er von den Legosteinen fasziniert, die er jedoch erst mit Anfang 30 wiederentdeckte, als er anfing für seine Tochter damit zu "spielen" (auch sie ist heute Elektroingenieurin). Auf ähnliche Weise wurde auch Informatiker Stefan Rosen über seinen Sohn, der am CoJoBo die AG von Neffgen besuchte, wieder zum Lego-Fan. "Sammlervereine und Modellbauer rund um Lego gab es schon immer viele", so Vorst, der jedoch keinen Verein fand, der Lego zu Bildungszwecken einsetzte. 1999 gehörte er dann zu den Mitbegründern von eduLuG. Heute besitzt der rund 30 Mitglieder zählende Verein vier Workshop-Koffer, die an Gruppen oder Schulen verliehen werden, um damit von GBC-Modulen bis zur Kunst (6000 weiße Lego-Standardsteine, mit denen sich Kunst machen lässt) alles herstellen zu können.

Vorst ist zuversichtlich, dass sich die Koffer in Zukunft über Sponsoren noch vervielfältigen lassen. Was 1949 im dänischen Billund unter dem Namen Lego als Abkürzung für "leg godt" (dänisch für "spiel gut") mit schlichten Kunststoffbausteinen begann, die mit acht Noppen auf ihrer Oberseite einem normalen Backstein im Maßstab von 1:7 entsprechen, hat sich 70 Jahre später zu einer Bausteinwelt mit über 78.000 Teilen entwickelt. Bereits mit sieben Standardsteinen (acht Noppen) lassen sich rechnerisch über 85 Milliarden Kombinationen herstellen.

Die Balltransportmaschine ist noch am Sonntag, 10. März 2019 von 11 bis 16 Uhr im Deutschen Museum, Ahrstraße 45 zu sehen. Das Angebot ist im Museumseintritt enthalten. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.

Lego-Fans und -Baumeister können sich bereits das Wochenende vom 15. und 16. Juni 2019vormerken. Dann wird an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg die Ausstellung „ABSolut Steinchen“ stattfinden. Dort werden neben diversen Workshops (unter Beteiligung des Deutschen Museums) zu verschiedensten Themen, Lego-Modellbauer aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden zeigen, was aus den bunten ABS-Steinen entstehen kann. Weitere Informationen unter www.absolut-steinchen.de

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