Kommentar zur Sanierung der Oper Wer A sagt...

Meinung | Bonn · 75 Millionen Euro für Oper Bonn, rund zwölf Millionen für die Kammerspiele in Bad Godesberg beziffert Generalintendant Bernhard Helmich grob die Investitionen in den kommenden Jahren. Denn der Sanierungsstau in beiden Häusern ist gewaltig.

Über den Wert von Kultur für die Gesellschaft muss man nicht streiten. Einen Preis hat sie trotzdem. Eine Stadt, deren Ratspolitiker entschieden haben, sich eine Oper, eine Schauspielsparte und ein 106-Mann-Orchester zu leisten, muss auch für angemessene Spielstätten sorgen.

Wie viele Millionen deshalb in den kommenden Jahren ins Opernhaus und die Kammerspiele zu investieren sind, steht noch nicht fest. Aber sonnenklar ist schon heute, dass es ebenso seinen Preis hat, wenn eine Kommune ihre Gebäude über Jahrzehnte vernachlässigt: Der Sanierungsstau in beiden Häusern ist gewaltig, wie die erste Einschätzung externer Experten erahnen lässt. Generalintendant Bernhard Helmich hat den Bedarf für die Oper 2015 schon einmal grob mit bis zu 75 Millionen Euro beziffert und für Godesberg rund zwölf Millionen genannt.

Noch vor zwei Jahren diskutierten die Ratsfraktionen die Option, aus Kostengründen die Kammerspiele aufzugeben. Das wäre für Bad Godesberg zwar ein herber Schlag gewesen, hätte aber erhebliche Sanierungs- und Betriebskosten erspart. Zum Ausgleich hätte die Oper für eine gemeinsame Nutzung als Musik- und Sprechtheater umgebaut werden können, ganz so, wie es vor Jahrzehnten schon einmal war.

Doch diese Lösung ist jetzt durch den Umzug des Pantheon in die Halle Beuel verwehrt – die Generalintendant Bernhard Helmich unter der Bedingung zur Verfügung stellte, dass die Kammerspiele eine Bestandsgarantie bekommen. Die gab der Rat denn auch, weil er das Pantheon retten wollte.

So bleibt aus finanzieller Sicht der bankrotten Stadt Bonn Folgendes festzuhalten: Der Zuschuss für Oper und Schauspiel steigt bald auf 31 Millionen Euro, der für das Orchester auf neun Millionen Euro – im Jahr. Weil sowohl der Intendant als auch der neue Orchesterchef ihre Verträge geschickt verhandelt haben, dürfte es bei ihnen in der Laufzeit bis 2022 keine wesentlichen Einsparungen geben. Was aber passieren wird: Die Stadt wird zweistellige Millionensummen in die beiden Häuser und eine Interimsspielstätte stecken. Wer A sagt...

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