Die Vielfältigkeit von Haribo Kastanien, Kamelle und die Zukunft

Haribo macht seit 100 Jahren Kinder und Erwachsene froh – auch mit seinem sozialen Engagement. Dabei wird nicht nur aufgewogen. Die Dr. Hans Riegel-Stiftung wägt auch Zukunftsthemen ab und macht sie für Kinder und Jugendliche vielfältig erfahrbar.

Die Vielfältigkeit von Haribo: Kastanien, Kamelle und die Zukunft
Foto: HARIBO

Ein Pullover, der den Puls misst oder für Menschen ohne Gehör Musik erlebbar macht. 3-D-Brillen, die komplexe Strukturen virtuell bereisbar und damit verständlicher machen – ob im Chemie-Unterricht oder im Konstruktionsbüro eines Automobilbauers. Mensch-Maschine-Schnittstellen, die Prothesen ebenso wie Autos allein durch Gedankenkraft in Bewegung setzen. All das sind konkrete Visionen einer nahen Zukunft. Kinder und Jugendliche von heute werden sie in Arbeit und Freizeit erleben.

Der TouchTomorrow-Truck der Dr. Hans Riegel-Stiftung bringt sie mit ersten Anwendungsbeispielen schon jetzt auf deutsche Schulhöfe. „Wir wollen Kindern und Jugendlichen einen Blick in die Zukunft ermöglichen und sie dazu motivieren, sie aktiv mitzugestalten. Dabei spielen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – kurz MINT – eine Schlüsselrolle“, sagt Marco Alfter, Geschäftsführender Vorstand. Für das rollende Schülerlabor auf zwei Etagen hat sich die gemeinnützige Stiftung des Süßwaren-Unternehmens mit der IW Medien GmbH und den Regionaldirektionen NRW, Hessen und Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit zusammengetan. Auch zahlreiche Fraunhofer Institute für angewandte Forschung sowie Universitäten und weitere Partner aus der Wissenschaft machen mit. Entstanden ist ein transmediales Informations- und Interaktionsprojekt zu Neuigkeiten, Perspektiven und Berufen rund um MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) für Schülerinnen und Schüler der Klassen 7/8 und 11. Im Gespräch und Hands-on-Experiment führen speziell geschulte Coaches mit naturwissenschaftlichem Hintergrund wie Dr. Leonie Grafweg mit den Jugendlichen einen Dialog auf Augenhöhe zu technischen, ethischen und menschlichen Aspekten der Welt von morgen. „Ich möchte den Jugendlichen ein lebendiges und authentisches Vorbild sein, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie wichtig Vorbildpersonen sind. Wenn in frühen Jahren eingeschränktes Rollendenken und Berührungsängste in Bezug auf MINT entstehen, wird es in der Schule immer schwieriger, diese Hemmschwelle zu überwinden“, sagt Leonie Grafweg, die nicht nur promovierte Biologin ist, sondern auch acht Jahre lang ehrenamtlich Basketballcoach war.

Der TouchTomorrow-Truck ist das fahrende Leuchtturm-Projekt, mit dem die 1987 gegründete Stiftung das gemeinnützige Vermächtnis des ehemaligen Haribo-Mitinhabers fortführt. Dazu kommen ganz unterschiedliche andere Initiativen. Der Malwettbewerb „Natur beflügelt“ zum Beispiel, die Kinderuni Bonn, der Einsatz für das Deutsche Museum Bonn oder die Dr. Hans Riegel-Fachpreise. Weggefährten beschreiben den Stifter als zeitlebens wissbegierig. Er genoss den stetigen Austausch mit anderen. Die Stiftung soll daher auf unterschiedlichen Wegen die Neugier junger Menschen wecken und das forschende Lernen fördern.

Aber auch das Unternehmen selbst bleibt seiner Verbundenheit mit der Jugend treu – und mit rheinischen Traditionen. So hatten auch in diesem Jahr Anfang Februar noch rechtzeitig vor dem Lockdown Kinderbonna Janina I. und Kinderprinz Leo I. einen Termin im Bad Godesberger Fabrikverkauf, um ihr Gewicht wenn schon nicht in Gold, so doch in bunten Haribo-Kamelle für den Bonner Rosenmontagszug aufwiegen zu lassen. Burkhard Zyber, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Haribo, ließ es sich dabei nicht nehmen, persönlich das Gewicht auf der Waage nach oben zu korrigieren. „Denn in diesem Fall gilt schon im elften Jahr: Je schwerer, desto besser, um möglichst viel Wurfmaterial für das Kinderprinzenpaar und die Bonner Närrinnen und Narren zu erwiegen“, sagte er. Zur ausgelassenen Stimmung trugen auch das Cadettencorps der Bonner Ehrengarde unter Michael Remmy und das Bonner Stadtsoldatencorps unter Rolf Trimborn bei. Am Ende brachte das Prinzenpaar samt Entourage 327 Kilogramm auf die Waage – und niemand hat das Ergebnis ernsthaft hinterfragt.

Zum bereits vierten Mal wurde wenige Tage später auch in Grafschaft gewogen. Im Rathaus in Ringen durften die jüngsten Mitglieder der fünf ansässigen Karnevalsvereine ihr Gewicht in den Ring werfen: Juliane Gola von der KG Garde-Grün-Weiss Esch, Paula Wolff vom Möhnenverein Gelsdorf, Mila Paffenholz von den Ringener Wendböggele, Lotta Stegmann von den Fidelen Möhnen Birresdorf und Clara Assenmacher vom Möhnenverein Nierendorf. Auch Kinderprinzessin Sophie I., ihre Adjutantin Anna Lena Boden und Bürgermeister Achim Juchem legten ihr Gewicht in die Waagschale – und erneut Kommunikationschef Zyber. Sein Arbeitgeber wird sich gefreut haben: Diesmal kamen sogar 511 Kilogramm Süßes und Saures zusammen.

Die Vielfältigkeit von Haribo: Kastanien, Kamelle und die Zukunft
Foto: HARIBO

Auch bei der angesagten After-School-Party für Jugendliche von 14 bis 17 Jahren an Weiberfastnacht auf dem Bonner Münsterplatz ist Haribo seit 2014 als freigiebiger Sponsor mit im Boot. „Der Erfolg der Party zeigt, wie viel Spaß am Feiern man auch ohne Alkohol und Zigaretten haben kann“, freut sich Andreas Patz, Geschäftsführer Vertrieb/Strategie für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Mit dem Engagement setze man ein wirksames Zeichen gegen den Missbrauch legaler Drogen.

Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich die Kastanienaktion. Die setzt Haribo jedes Jahr im Herbst um – wenn auch 2020 aus naheliegenden Gründen mit einem Jahr Corona-Pause. „Dieses Ereignis hat sich derart etabliert, dass wir es den Kindern und ihren Familien nicht nehmen können“, sagt Zyber. Schließlich werden etliche Sammler mit ihren Kartons, Eimern und Schubkarren nicht erst im Morgengrauen vor dem Gelände in Grafschaft gesichtet. Manche Familie von weiter weg kommt eigens tags zuvor mit dem Wohnmobil angereist und verbringt bei der Gelegenheit ein gemeinsames Wochenende im Rheinland.

Natürlich sind die Fruchtgummis und Lakritze selbst schon millionenfache Freude-Spender für Kinder in aller Welt. Warum sollten sie also nicht auch diejenigen ein bisschen glücklicher machen, denen es nicht so gut geht, fragte man sich im Jubiläumsjahr in der Firmenzentrale. Daraufhin hat das Unternehmen im September zwei limitierte Sondereditionen in den Handel ausgeliefert – „Goldbären mit Herz“ und „Herzbeben“ mit rosa Schaumzucker-Herzen mit Kirschgeschmack. Zehn Cent von jedem Beutelverkauf gehen an die Hilfsaktion BILD hilft e. V. „Ein Herz für Kinder“. Der Verein unterstützt weltweit Kinderkliniken, Kindergärten, Suppenküchen, Schulen und Familien. Erstmals seit 98 Jahren hat dafür der erdbeerrote Goldbär im Aktionsbeutel Platz für eine andere Form gemacht. Ihn ersetzt ein kleines rotes Herz.

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