Kommentar EU-Gipfel - Riskantes Spiel

Noch sind die Sanktionen gegen Russland lediglich einer von vielen Faktoren, die zu den Problemen des Riesenreiches geführt haben. Aber wenn man weiter an der Spirale der Strafmaßnahem dreht, könnte das gefährlich werden. Zwar ist Moskau aufgrund seiner Reserven weit von einem Finanzkollaps entfernt.

Die Risiken einer fortgesetzten Krisenentwicklung werden jedoch schon jetzt deutlich. Und sie könnten die EU mit in den Strudel reißen. Dabei haben die Vertreter einer harten Linie gegenüber Präsident Wladimir Putin ja Recht. Es ist seine Politik abseits des Völkerrechtes, die das Land zum unglaubwürdig gewordenen Außenseiter gemacht hat.

Der Kremlchef versuchte es am Donnerstag noch einmal mit der Theorie vom ausländischen Einfluss, um die Schuld für die Probleme des Landes auf andere zu schieben. Und auch in der EU ist bekannt, dass es nicht mehr lange dauert, bis die Schwierigkeiten Russlands auf Putin zurückfallen und seine Position womöglich erschüttern. Ob Europa das wirklich wollen kann? Die EU spielt ein riskantes Spiel.

Bisher hält sich in den Reihen der europäischen Staats- und Regierungschefs die Auffassung, dass die Schwierigkeiten Russlands zu Unzufriedenheit bei den Bürgern führen, die dann Druck auf die Politiker ausüben, zu handeln. Aber niemand kann wirklich zu sagen, ob daraus eine vernunftgeleitete Politik entsteht.

Kenner Putins warnen seit langem vor einem Erstarken jener konservativen Kräfte, die am Ende eher einen Rückfall in die militärische Konfrontation befürworten als ein Zurückweichen und Eingehen auf die Forderungen des Westens.

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